TRIPOLIS/NEW YORK. Die Zahl der Migranten aus Libyen in Richtung Europa ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. „Bis zum 14. Dezember hatte die libysche Küstenwache 30.990 Migranten und Flüchtlinge abgefangen und nach Libyen zurückgebracht, fast dreimal so viele wie im Jahr 2020“, heißt es in einem internen Bericht von Uno-Generalsekretär António Guterres an den Sicherheitsrat, über den die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
Gleichzeitig weise das Papier auf die Situation der Personen hin, die bei der Überfahrt von d er libyschen Küstenwache erwischt werden. Sie kämen willkürlich in Haft und würden in „illegalen und oft unmenschlichen Bedingungen“ in von Milizen kontrollierten Gebäuden oder in „geheimen Einrichtungen“ festgehalten.
Laut aktuellen Daten des italienischen Innenministeriums registrierten die römischen Behörden im vergangenen Jahr rund 67.500 Migranten, die über das Mittelmeer nach Italien kamen. 2020 waren es mit 34.200 fast 50 Prozent weniger. Zugleich stieg 2021 auch die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die EU auf Rekordhoch.
Zyperns Behörden wegen Asylgesuchen überfordert
Auch auf der östlichen Mittelmeerroute steigt die Migrantenaktivität. Wie die Zeitung Fileleftheros am Mittwoch berichtete, kamen seit Jahresbeginn mehr als 700 illegale Einwanderer auf die Insel. Die Asylbehörden seien bereits jetzt überfordert, weil noch mehr als 19.000 Anträge aus den vergangenen Jahren abgearbeitet werden müßten.
Der seit Jahren anhaltende Migrationsdruck auf Europa hat direkte Folgen für Deutschland. Im vergangenen Jahr kletterte die Zahl der Asylanträge auf das höchste Niveau seit vier Jahren. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte rund 191.000 Anträge. Mehrere deutsche Städte und Kommunen sind derzeit wieder verstärkt auf der Suche nach passenden Unterkünften. (ls)