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Volkszählung in den USA: Weiße könnten schneller zur Minderheit werden als bislang geglaubt

Volkszählung in den USA: Weiße könnten schneller zur Minderheit werden als bislang geglaubt

Volkszählung in den USA: Weiße könnten schneller zur Minderheit werden als bislang geglaubt

Schüler einer Highschool in Florida: Anteil von Hellhäutigen Schülern in mehreren Landkreisen unter 50 Prozent
Schüler einer Highschool in Florida: Anteil von Hellhäutigen Schülern in mehreren Landkreisen unter 50 Prozent
Schüler einer Highschool in Florida: Anteil von Hellhäutigen Schülern in mehreren Landkreisen unter 50 Prozent Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Douglas R. Clifford
Volkszählung in den USA
 

Weiße könnten schneller zur Minderheit werden als bislang geglaubt

Der weiße Bevölkerungsanteil in den USA sinkt seit Jahren beständig. Erstmals ist nun jedoch auch die absolute Zahl der Weißen zurückgegangen. Das könnte auch Auswirkungen auf künftige Wahlen haben. Mehrere Journalisten und Künstler zeigen sich erfreut.
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Alle zehn Jahre wird in den USA eine Volkszählung durchgeführt. Vor kurzem wurden die Ergebnisse für 2020 bekannt gegeben. Demnach leben in den Vereinigten Staaten nun 331 Millionen Menschen. Weiße machen 58 Prozent der Bevölkerung aus, Hispanics 19 Prozent, Schwarze zwölf Prozent, Asiaten 7 Prozent und sonstige vier Prozent.

Der weiße Bevölkerungsanteil sinkt seit Jahren beständig. Im Jahr 2000 betrug er noch 69 Prozent. Erstmals ist jedoch auch die absolute Zahl der Weißen zurückgegangen. Zu dieser Entwicklung tragen neben der Einwanderung und höheren Geburtenraten unter Nicht-Weißen vor allem die Überalterung der hellhäutigen Bevölkerungsgruppe bei. Die Zahl der Geburten kann die Todesfälle mittlerweile nicht mehr ausgleichen.

Frühere Prognosen hatten die frühen 40er Jahre dieses Jahrhunderts als den Zeitpunkt benannt, an dem der weiße Bevölkerungsanteil unter die Hälfte sinkt. Die neuen Ergebnisse lassen die Vermutung zu, daß diese Schwelle bereits Mitte der 30er Jahre erreicht wird.

Anteil weißer Kinder in mehreren Bundesstaaten bei unter 50 Prozent

Daß der weiße Bevölkerungsanteil bei dieser Volkszählung noch niedriger als erwartet ausfiel, kann jedoch auch eine andere Ursache haben. Weiße, die zum Teil schwarze oder indigene Vorfahren haben, könnten einfach häufiger angegeben haben, gemischtrassig zu sein. Denn diese Zahl stieg deutlich stärker an, als nach der Zahl der Mischehen zu erwarten gewesen wäre. Manche einer will es wohl ganz genau haben – oder möchte wohl unbedingt einer vermeintlich unterdrückten Minderheit angehören.

Daß die Weißen aber in näherer Zukunft weniger als 50 Prozent der Bevölkerung stellen, gilt als sicher. So sind mittlerweile etwa 400 von 3.100 Landkreisen und sieben von 51 Bundesstaaten (inklusive Washington D.C.) mehrheitlich nicht-weiß. Inzwischen stellen Weiße auch weniger als 50 Prozent aller Kinder in den USA.

In den sozialen Netzwerken machte sich angesichts des Resultats der Volkszählung Freude breit. Viele Weiße meinten, daß nun die Zahl der Rassisten und Trump-Wähler abnehme oder betonten, selbst auf Kinder zu verzichten, um den Trend noch zu beschleunigen. Andere waren verärgert, daß die Medien die demographische Entwicklung so prominent herausstellten, weil sie eine Radikalisierung der Republikaner befürchteten.

Volkszählung kann Auswirkung auf künftige Wahlen haben

Die Ergebnisse der Volkszählung sind auch deswegen wichtig, weil sie über die Verteilung der Wahlkreise zwischen den Bundesstaaten entscheiden. Viele Demokraten hoffen, daß eine Neueinteilung ihnen bei künftigen Wahlen helfen wird. Gleichzeitig wurden in der Debatte auch Befürchtungen laut, die Republikaner würden versuchen, das Wahlrecht von Minderheiten zu beschneiden.

Tatsächlich aber zeigte sich bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen ein anderer Trend: Obwohl Nicht-Weiße eher demokratisch wählen, konnte der frühere US-Präsident Donald Trump unter ihnen sogar Zugewinne erzielen. Die Washington Post-Autorin Jennifer Rubin rief dazu auf, eine Herrschaft der zukünftigen weißen Minderheit zu verhindern. In einem CNN-Beitrag war zu lesen, da der demographische Wandel eine „rassisch diversere, ökonomisch gerechtere und kulturell reichere Zukunft“ bedeute.

Rex Huppke vom Chicago Tribune twitterte, daß die Zahl der Weißen zurückginge, ihre Dauerpräsenz auf Fox News sie jedoch zahlenstärker und weinerlicher erscheinen lasse, als in der Realität.

Marina Elena Salinas von CBSNews, zeigte sich über die Schlagzeilen der schrumpfenden weißen Bevölkerung sehr erfreut.

Der arabischstämmige Komiker Dean Obeidallah schrieb, man könnte meinen, daß weiße Trump-Unterstützer angesichts der Zahlen die ersten wären, die Masken tragen und sich impfen lassen, statt den demographischen Wandel noch zu beschleunigen.

Schauspielerin Mia Farrow bezeichnete die USA als „stolzes, multirassisches Land“ und für den linken Filmemacher Michael Moore, der den Bestseller „Stupid White Men“ verfaßte, waren die Nachrichten der „beste Tag in der Geschichte der USA“.

Gänzlich unbekannt sind derartige Überlegungen in Deutschland nicht.

Schüler einer Highschool in Florida: Anteil von Hellhäutigen Schülern in mehreren Landkreisen unter 50 Prozent Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Douglas R. Clifford
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