PARIS. In Frankreich hat ein Lehrer nach seiner Warnung vor dem wachsenden Einfluß des Islamismus in dem Land Morddrohungen erhalten. Der Philosophielehrer Didier Lemaire stehe nach eigenen Angaben mittlerweile unter Polizeischutz, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Die Staatsanwaltschaft von Versailles teilte mit, sie ermittle wegen der Drohungen.
Nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty durch einen Islamisten im vergangenen Jahr hatte Lemaire im November einen Brief veröffentlicht. Darin warf er der französischen Regierung vor, keine wirksame Strategie gegen den Islamismus zu haben. Er habe in seinen 20 Berufsjahren als Pädagoge in einem Pariser Vorort miterlebt, wie dessen Einfluß gewachsen sei.
Frankreich wird von Terroranschlägen erschüttert
Gegenüber dem Sender BFM-TV beschrieb der Lehrer am Sonntag die Situation in seiner Gegend. „Es gibt keine gemischten Friseursalons mehr. In den Cafés werden keine Frauen geduldet.“ Nachdem die jüdischen Bewohner des Vorortes diesen wegen des Drucks der Islamisten verlassen hätten, richte sich dieser nun gegen gemäßigte Moslems und Atheisten, beklagte Lemaire.
Frankreich war im vergangenen Jahr erneut von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. In einer Kirche in Nizza tötete ein aus Tunesien stammender Mann drei Menschen. In Avignon erschoß die Polizei kurz danach einen Verdächtigen, der mit einer Pistole und einem Messer bewaffnet Passanten bedrohte und „Allahu Akbar“ rief. (ag)