LONDON. Die britische Regierung hat nach Sexismusvorwürfen eine Werbekampagne zum vorgeschriebenen Verhalten in der Corona-Pandemie zurückgezogen. „Die Anzeige spiegelt nicht unsere Sicht auf Frauen wider und wir haben sie entfernt“, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson (Konservative) dem Sender BBC.
Auf den Abbildungen waren Frauen bei Arbeiten im Haushalt und der Kinderbetreuung zu sehen. Der einzig abgebildete Mann saß auf einem Sofa und eine Frau schmiegte sich an ihn.
Labour-Abgeordnete hält Regierung für realitätsfremd
Die Kampagne war zunächst im Auftrag der Regierung in den sozialen Medien verbreitet worden. Darauf folgte teils heftige Kritik. So empörten sich Nutzer über die „heteronormative“ Darstellung. So würde die Ansicht verstärkt, daß es die Aufgabe der Frauen sei, für den Heimunterricht der Kinder und den Haushalt zu sorgen.
Who made this? And who approved it?
Heteronormative.
Reinforcing the view that it is a woman’s job to homeschool, clean, do the childcare.
Are the men out there fighting a war or something? pic.twitter.com/Q7tHtIUx4m— Dr. Pragya Agarwal (@DrPragyaAgarwal) January 28, 2021
Die Labour-Abgeordnete Bridget Philipson beklagte, die Werbung setze Frauen zurück. Die Regierung habe den Bezug zur Realität verloren.
In Berlin hatte vergangene Woche die Jury gegen diskriminierende und sexistische Werbung ihre Arbeit aufgenommen. Fortan können sich Bürger an sie wenden, wenn sie sich durch Werbung verletzt oder abgewertet fühlen. (ag)