WASHINGTON. Mehr als Hundert schwarze Prominente haben in einem offenen Brief den demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aufgefordert, eine Afroamerikanerin als mögliche Stellvertreterin zu benennen. „Wenn Sie 2020 keine schwarze Frau auswählen, verlieren Sie die Wahl. Wir wollen nicht zwischen dem kleineren von zwei Übeln wählen und wir wollen nicht zwischen dem Teufel, den wir kennen, und dem Teufel, den wir nicht kennen, abstimmen, weil wir es satt haben, für Teufel zu stimmen“, heißt es in dem Schreiben, das die Zeitung Atlanta Daily World veröffentlichte.
Die Unterzeichner, zu denen neben Musikern wie Sean „Puff Daddy“ Combs auch der Anwalt der Familie von George Floyd, Ben Crump, gehört, kritisieren: „Viel zu lange haben schwarze Frauen alles für die Demokratische Partei gegeben, ohne Anerkennung, ohne Respekt, ohne Sichtbarkeit und sicherlich ohne genug Unterstützung zu bekommen.“ Zuvor hätten bereits über 700 schwarze Frauen die Forderung unterzeichnet. „Und wir, die schwarzen Männer, unterstützen sie.“
Entscheidung könnte diese Woche fallen
Für den Fall seines Wahlsieges hatte Biden bereits im März angekündigt, eine Frau als Stellvertreter auszuwählen. Unter dem Eindruck der „Black Lives Matter“-Proteste waren in den USA Stimmen laut geworden, den Posten mit einer Schwarzen zu besetzen. Als aussichtsreiche Kandidatinnen gelten unter anderem die Senatorin Kamala Harris und die ehemalige Nationale Sicherheitsberaterin des ehemaligen Präsidenten Barack Obama, Susan Rice. Eine Entscheidung Bidens könne noch in dieser Woche fallen.
In den USA wird die Personalie mit Spannung verfolgt. Biden wäre bei einem möglichen Amtsantritt 78 Jahre alt. In US-Medien halten Spekulationen über seinen Gesundheitszustand an. Der Vizepräsident könnte sich vor diesem Hintergrund als möglicher Nachfolger in Stellung bringen. (ag)