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US-Luftangriff: Nach Tötung von General: Iran kündigt Vergeltung an

US-Luftangriff: Nach Tötung von General: Iran kündigt Vergeltung an

US-Luftangriff: Nach Tötung von General: Iran kündigt Vergeltung an

Qassem Soleimani Killed In A U.S. Airstrike Near Baghdad
Qassem Soleimani Killed In A U.S. Airstrike Near Baghdad
Angriff auf den Konvoi von Qassim Soleimani am Bagdader Flughafen Foto: picture alliance / abaca
US-Luftangriff
 

Nach Tötung von General: Iran kündigt Vergeltung an

Nach der gezielten Tötung eines hochrangingen iranischen Generals in Bagdad hat Teheran den USA mit Vergeltung gedroht. Der Oberste Geistliche Führer, Ajatollah Ali Khamenei, kündigte eine „harte Vergeltung“ an, die „jene Kriminellen erwartet, die ihre dreckigen Hände mit seinem Blut befleckt“ haben.
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BAGDAD. Nach der gezielten Tötung eines hochrangingen iranischen Generals in Bagdad hat Teheran den USA mit Vergeltung gedroht. „Die USA tragen die Verantwortung für ihr schurkenhaftes Abenteuertum“, sagte der iranische Außenminister Javad Zarif. Der Oberste Geistliche Führer, Ajatollah Ali Khamenei, kündigte eine „harte Vergeltung“ an, die „jene Kriminellen erwartet, die ihre dreckigen Hände mit seinem Blut befleckt“ haben.

Am frühen Freitag morgen hatten US-Truppen den iranischen General Qassim Soleimani bei einem Luftschlag am Internationalen Flughafen von Bagdad getötet. Er war Chef der Al-Quds-Brigaden, die wiederum Teil der von Ali Khamenei persönlich befehligten Revolutionsgeraden sind und vor allem im Ausland eingesetzt werden. Die USA haben der Organisation wiederholt vorgeworfen, in terroristische Aktivitäten verstrickt zu sein. Auch der Chef der irakischen Miliz „Volksmobilmachungseinheiten“ (PMF) kam dabei ums Leben.

Demokraten bewerten Luftschlag unterschiedlich

Der irakische Premierminister Adil Abdul Mahdi kritisierte die USA für ihr Vorgehen scharf. Die Tötung Soleimanis stelle eine „schamlose Verletzung der Bedingungen für die Präsenz amerikanischer Truppen im Irak“ dar. Die Rolle der Amerikaner sei vertraglich darauf beschränkt, die irakische Armee auszubilden und die Terrororganisation Islamischer Staat zu bekämpfen, stellte Mahdi klar.

In den USA waren die Reaktionen auf die Tötung Soleimanis unterschiedlich. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders sprach von einer „gefährlichen Eskalation“, die die USA „näher an einen weiteren katastrophalen Krieg im Nahen Osten bringen“ werde, „der zahllose Leben und Milliarden an Dollar kostet“.

Der derzeit in Umfragen führende Präsidentschaftskandidat der Demokraten, der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden, betonte dagegen, kein Amerikaner würde um Soleimani trauern. „Er hat es verdient, für seine Verbrechen gegen amerikanische Truppen und Tausende Unschuldige zur Verantwortung gezogen zu werden.“ Allerdings warnte auch Biden vor einer Eskalation. Er hoffe, die gegenwärtige Regierung habe die Konsequenzen ihres Handelns durchdacht.

Proteste vor US-Botschaft

Dagegen jubilierte der für seine interventionistische Rhetorik bekannte Republikaner-Senator Lindsey Graham. „Danke, Herr Präsident, daß Sie sich für Amerika einsetzen“, twitterte er nach der Liquidierung Soleimanis. Sein republikanischer Senatskollege Ben Sasse schrieb: „Soleimani ist tot, weil er ein widerlicher Bastard war, der Amerikaner ermordet hat.“ US-Außenminister Mike Pompeo glaubt, mit dem Einsatz der irakischen Bevölkerung einen Gefallen getan zu haben. Er twitterte ein Video, das angeblich als Reaktion auf Soleimanis Tod tanzende Iraker zeigt, die irakische Fahnen schwenken. „Iraker tanzen auf den Straßen, dankbar dafür, daß General Soleimani nicht mehr existiert“, schrieb Pompeo.

Der Irak besteht aus verschiedenen Volks- und Religionsgruppen. Der Großteil von rund 80 Prozent der Bevölkerung sind Araber. Die Mehrheit davon wiederum sind Schiiten, über die der Iran versucht, Einfluß auf das Geschehen im Land auszuüben. Viele Sunniten sehen den Iran dagegen als Feind und trauern ihrer privilegierten Stellung in dem Land aus den Zeiten von Präsident Saddam Hussein nach. Im Norden siedeln vor allem sunnitische Kurden.

Vor dem Luftschlag am Freitag war es bereits tagelang zu Protesten vor der US-Botschaft in Bagdad gekommen. Dabei durchbrachen Randalierer die Absperrungen, legten auf dem Botschaftsgelände Feuer und riefen „Tod für Amerika“. In den Hauptkomplex der Botschaft gelangten sie jedoch nicht. Trump kündigte als Reaktion darauf die Entsendung weiterer 750 Soldaten in das Land an und machte den Iran für die Proteste verantwortlich. Zuvor hatten die USA am Sonntag Luftschläge gegen die von Iran unterstützte irakische Miliz Kataib Hizballah unternommen. Bei den fünf Angriffen im Irak und Syrien kamen laut internationalen Medienberichten rund zwei Dutzend Kämpfer der Gruppe ums Leben.

US-Bürger sollen Irak verlassen

Am Freitag forderte das US-Außenministerium seine Bürger zum Verlassen des Irak auf. „Wegen der verstärkten Spannungen im Irak und der Region appellieren wir an US-Bürger, den Irak unverzüglich zu verlassen“, schrieb das Außenministerium auf Twitter. Außerdem sollen sich US-Bürger nicht an die US-Botschaft in Bagdad wenden, da dort alle konsularischen Betreuungen ausgesetzt seien. (tb)

Angriff auf den Konvoi von Qassim Soleimani am Bagdader Flughafen Foto: picture alliance / abaca
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