LAMPEDUSA. Die deutsche Flüchtlingsorganisation Sey-Eye hat erneut Migranten im Mittelmeer aufgenommen. Derzeit befänden sich 40 Afrikaner an Bord ihres Schiffes Alan Kurdi. „Unter ihnen sind auch Frauen und Kleinkinder“, teilte Einsatzleiterin Barbara Held via Facebook mit. Insgesamt habe das Schiff bislang 240 Migranten gerettet.
Die Personen, unter denen sich zwei Frauen, ein Säugling und zwei Kleinkinder befänden, stammten aus Nigeria, der Elfenbeinküste, Ghana, Mali, Kamerun und dem Kongo, sagte Sea-Eye Sprecher Gorden Isler der Nachrichtenagentur dpa. Kongo leidet derzeit unter einem erneuten Ausbruch der Ebola-Seuche, an der in den vergangenen zwölf Monaten 1.600 Menschen starben.
Unterdessen kündigte Isler an, die zuständigen Behörden zu bitten, dem Schiff, auf dem sich auch ein Reporter der Bild-Zeitung befindet, einen sicheren Hafen zuzuweisen. „Geographisch ist Lampedusa der nächste sichere Ort.“ In den kommenden Stunden werde sich zeigen, wie es weitergeht, so Isler.
Deutschland beteiligt sich an Lösung
In der Vergangenheit hatten sich Italien und Malta geweigert, Migranten aufzunehmen, so lange ihre Verteilung auf andere EU-Länder nicht geregelt ist. Im Fall der 115 Migranten, die derzeit auf einem Schiff der italienischen Küstenwache im Hafen von Augusta auf Sizilien warten, bahnt sich laut Bild-Zeitung eine Lösung an.
Unter anderem hat Deutschland angeboten, an einer Lösung der Flüchtlingsverteilung mitzuarbeiten. Allein seit November 2018 hat die Bundesregierung rund 200 Migranten aus den europäischen Mittelmeerhäfen aufgenommen.
Erst Anfang Juli hatte die Alan Kurdi 44 vorwiegend männliche Personen über das Mittelmeer nach Europa gebracht. Auch damals hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) einen Teil der Migranten nach Deutschland geholt. (ag)