ABUJA. Die islamische Terrormiliz Boko Haram hat in Sabon Gari im Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes einen Anschlag mit mindestens 47 Toten verübt. Ein Krankenpfleger aus der Stadt Buri sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von über fünfzig Verletzten. Da sich noch viele Opfer in Lebensgefahr befinden, sei mit einem weiteren Anstieg der Todeszahlen zu rechnen.
Auf dem belebten Markt von Sabon Gari hat Boko Haram bereits in der Vergangenheit mehrfach Attentate begangen. Diesmal soll laut einem Mitglied der Bürgerwehr, die gemeinsam mit nigerianischen Sicherheitsbehörden gegen Boko Haram kämpft, ein Sprengsatz in einem Sack mit Pflanzenschutzmitteln versteckt gewesen sein. Zwar habe sich Boko Haram noch nicht zu dem Anschlag bekannt, jedoch bestünde an der Täterschaft keinen Zweifel.
Milizchef Shekau möglicherweise abgesetzt
Die Terrormiliz befindet sich seit einem gemeinsamen Vorgehen der Nachbarländer Nigeria, dem Tschad, Kamerun und Niger in der Defensive und mußte bereits mehrere Stützpunkte aufgeben. Der Staatschef des Tschad, Idriss Deby Itno, bezeichnete Boko Haram am Dienstag als „enthauptet“. Es gebe lediglich noch „kleine verstreute Gruppen im Osten Nigerias, an der Grenze zu Kamerun“, sagte er vor Journalisten. „Wir sind in der Lage, Boko Haram endgültig daran zu hindern, Schaden anzurichten.“
Itno bestätigte Gerüchte über einen Führungswechsel. Der bisherige Milizchef Abubakar Shekau sei isoliert. „Es gibt jemanden, der sich Mahamat Daoud nennt, der Shekau ersetzt hat, und dieser will mit der nigerianischen Regierung verhandeln.“ Der Staatschef des Tschad riet aber davon ab, „mit einem Terroristen einen Dialog zu führen“. Boko Haram kämpft seit 2009 für die Errichtung eines islamischen Staates in Nordnigeria. Laut den Vereinten Nationen kostete dieser Kampf bisher 15.000 Menschen das Leben. (FA)