AMSTERDAM. Mit Empörung haben die Niederländer auf die Forderung der Vereinten Nationen reagiert, das traditionelle niederländische Nikolausfest zu verbieten. Eine Expertengruppe des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte hatte das Fest als im Kern rassistisch eingestuft, berichtet das Nachrichtenportal NiederlandeNet. Eine niederländische Protestseite auf Facebook hat inzwischen über 1,8 Millionen Anhänger.
Stein des Anstoßes ist die Figur des Schwarzen Peters („Zwarte Piet“), der vergleichbar dem deutschen Knecht Ruprecht als Helfer dem heiligen Nikolaus zur Seite steht. Die „Zwarten Piets“ werden dabei als Schwarze dargestellt, welche die Kinder je nach Betragen bestrafen oder belohnen. Sie würden als „Dummkopf und Diener“ auftreten, die das stereotype Bild von Afrikanern als „Bürger zweiten Ranges“ verfestigten, behauptet nun die Menschenrechtskommission.
„Eine Rückkehr zur Sklaverei“
Die Vorsitzende der Kommission, Professorin Verene Shepherd, sagte während einer Sendung im niederländischen Fernsehen: „Die Arbeitsgruppe kann nicht verstehen, warum Niederländer nicht einsehen, daß dies eine Rückkehr zur Sklaverei ist und daß dieses Fest im 21. Jahrhundert aufhören muß.“ Wie Spiegel-Online berichtet, sollen sich in den Niederlanden einige Schwarze beleidigt fühlen, die aus den ehemaligen Kolonien Surinam und den Antillen stammen.
Das konfessionsübergreifende Nikolausfest besitzt für die Niederlande eine große Bedeutung. Bereits vor dem eigentlichen Fest am 5. Dezember wird die Ankunft von „Sinterklaas“ und seinen „Zwarten Piets“ am ersten Samstag nach St. Martin gefeiert. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte lehnte eine Verurteilung des Brauchs ab. „Der Schwarze Peter ist einfach schwarz, das kann ich nicht ändern.“ (FA)