LINZ. Mehr als jeder zweite Österreicher fürchtet sich vor dem Islam. Fast drei Viertel glauben nicht, daß diese Religion mit westlichen Wertevorstellungen vereinbar ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Für die Studie im Auftrag des Internationalen Institutes für Liberale Politik wurden im Januar und Februar über 1.000 repräsentativ ausgewählte Personen ab einem Alter von 16 Jahren befragt.
Von ihnen hielten 54 Prozent die vorgelegte Aussage „Der Islam stellt eine Bedrohung für den Westen und unsere gewohnte Lebensweise dar“ für zutreffend. 19 Prozent hielten die These dagegen für falsch, 27 Prozent waren unentschieden oder hatten keine Meinung.
„Abwehrhaltung“ gegenüber dem Islam
Wie die Kronen-Zeitung unter Berufung auf die Umfrage berichtete, sehen vor allem Anhänger der Freiheitlichen Partei (FPÖ) und der bürgerlichen ÖVP überdurchschnittlich oft im Islam eine Gefahr für die angestammte westliche Lebensweise.
Allerdings überwiege auch unter den der sozialdemokratischen SPÖ nahestehenden Österreichern eine „Abwehrhaltung“ gegenüber dem Islam. Nur die Sympathisanten der Grünen unterscheiden sich in ihrer Sichtweise deutlich von der Gesamtbevölkerung.
72 Prozent der Befragten kritisieren außerdem, daß sich die zugewanderten Moslems nicht in ausreichender Weise den Gewohnheiten und „Spielregeln“ im Gastland Österreich anpassen. Nur ein Zehntel hat darüber noch keinen Ärger verspürt.
„Sittenstrenge und Korruption“
Demgegenüber halten 71 Prozent der Umfrage-Teilnehmer den Islam als nicht vereinbar mit den westlichen Vorstellungen von Demokratie, Freiheit und Toleranz. Auch dies sehen nur elf Prozent anders. Von den Anhängern der Grünen ist dagegen ein Drittel von der Vereinbarkeit zwischen westlicher und orientalischer Lebensweise überzeugt.
Die Demoskopen fragten in diesem Zusammenhang, was die abendländische Lebensweise ausmache. Nach Meinung der Befragten ist diese vor allem durch „Demokratie, Fortschrittlichkeit, viel Freiheit für die Bürger und Gleichheit vor dem Gesetz“ geprägt, aber auch durch wirtschaftlichen Wettbewerb, Toleranz gegenüber Andersgläubigen sowie Nächstenliebe.
In islamisch geprägten Gesellschaften herrschten dagegen „unterschiedliche Rechte der Geschlechter, Sittenstrenge und große Gläubigkeit, Rückständigkeit sowie eine tiefe Kluft zwischen Arm und Reich“. Sie seien, so das Urteil der Umfrage-Teilnehmer, häufig auch durch Korruption geprägt. (vo)