LONDON. Die geplante Ausstrahlung einer Fernsehwerbung der auf Abtreibungen spezialisierten Organisation „Marie Stopes International“ sorgt in Großbritannien für Streit. Obwohl in dem Werbefilm, der ab Montag zunächst für einen Monat ausgestrahlt werden soll, Abtreibungsangebote nur angedeutet werden, befürchten Kritiker eine Trivialisierung.
Die Sprecherin der Lebensrechtsorganisation Life, Michaela Aston, bezeichnete die Werbekampagne gegenüber der Times als „grotesk“: „Abtreibungsunterstützern die Fernsehwerbung zu erlauben, ist, als ob es keinen Unterschied zu Autoproduzenten oder Waschmittelherstellern gäbe.“ Die ProLife Allianz zeigte sich gleichfalls entsetzt. „Die Aufgabe einer Werbung für Abtreibung ist eindeutig, Abtreibungen zu ‚verkaufen’“, hieß es in einer Stellungsnahme.
Marie Stopes investiert 300.000 Pfund
Der Sprecher der Gesellschaft zum Schutz ungeborener Kinder, Anthony Ozimic, sprach von einem „unfairen Spiel“. Die Einrichtung behaupte, eine karitative Hilfseinrichtung für Frauen zu sein, dennoch erlaube ihr der Gewinn eine Fernsehkampagne. „Lebensschützer können dies schlechterdings nicht.“
Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hatte die Organisation durchgesetzt, daß das Werbeverbot für „nichtkommerzielle Einrichtungen“ gelockert wird. Medienexperten schätzen die Kosten der Werbekampagne auf rund 300.000 Pfund. Marie Stopes selbst gab keine offiziellen Zahlen bekannt.
Seit der Legalisierung der Abtreibung 1967 hat die Zahl der Eingriffe kontinuierlich zugenommen. Mit derzeit knapp 200.000 Abtreibungen nimmt Großbritannien einen Spitzenplatz in Europa ein. Dabei entfallen rund 65.000 Abtreibungen alleine auf Marie Stopes International. Jede zweite der zahlreichen Teenager-Schwangerschaften endet mit Abtreibung. (FA)