MAGDEBURG. Auf ihrem Landesparteitag in Magdeburg hat die AfD Sachsen-Anhalt eine Sonderprüfung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gefordert. Die Landesrechnungshöfe Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens sollten den öffentlich-rechtlichen Sender unter die Lupe nehmen und unter anderem das Gehalt sowie Sonderzahlungen und geldwerte Vorteile der Intendantin Karola Wille prüfen.
Nach offiziellen Angaben bekommt Wille mit 295.000 Euro im Jahr mehr als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ihr kürzlich zur Berichterstattung des Senders per Handschlag gratulierte. Ob es jedoch nicht darüber hinaus versteckte Bezüge gibt, ist unklar. Beim RBB zum Beispiel erhöhen Boni die Einkünfte der Sender-Funktionäre weiter.
Auf den Prüfstand gehörten nach dem Beschluß der größten Oppositionspartei in dem Land auch die Gehälter der Direktoren und Programmchefs, der Chefredakteure und Moderatoren sowie die Aufwandsentschädigungen der Mitglieder des Rundfunk- und Verwaltungsrates. Die Landtagsfraktion wird demnächst eine Initiative dazu in das sachsen-anhaltinische Parlament einbringen.
Intendantin war SED-Mitglied
Hintergrund sind die Vorgänge um die zurückgetretene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger. Die AfD will die Verwendung der finanziellen Mittel beim MDR grundsätzlich überprüfen. In dem beschlossenen Antrag heißt es, der MDR sei „überfinanziert“ und werde seiner Pflicht zur unparteilichen Berichterstattung und Meinungsvielfalt nicht gerecht.
Die AfD ist in Sachsen-Anhalt nach der CDU zweitstärkste Kraft im Parlament. MDR-Intendantin Karola Wille war zu DDR-Zeiten Mitglied der SED. (fh)