DDR und Wiedervereinigung: Wieso applaudiert das Establishment der Rede Marko Martins?

Schriftsteller Marko Martin bei seiner Rede im Schloß Bellevue, DDR-Grenzposten auf der Berliner Mauer / Foto: picture alliance / Metodi Popow | M. Popow / picture alliance / Jacques Torregano / akg-images | Jacques Torregano / akg-image

DDR und Wiedervereinigung

Wieso applaudiert das Establishment der Rede Marko Martins?

Zeitgeist

22. November 2024

Autor: Thorsten Hinz

21 Kommentare

Ein Festakt, eine Rede und aufbrandender Jubel: Schriftsteller Marko Martin sorgt bei der Feier zum 35. Jahrestag des Mauerfalls mit seiner Abrechnung gegen Ostdeutsche für Furore. Doch seine Kritik ist wohlfeil und geht an der Komplexität (ost-)europäischer Geschichte vorbei.

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Kommentare

Widerstandsgewächs sagt:

23. November 2024 um 5:39 Uhr

Naja, als jemand der seinen Widerstand gegen verlängerten Wehrdienst mit Haft bezahlt hat, dann ausgewiesen wurde und die Linken und grünen, welche meist auch nur Linke mit grüner Farbe sind kennt, aber auch den Widerstand in der DDR , kann ich dem Artikel in Vielem zustimmen. Allerdings wird der Osten administrativ westlich verwaltet, man muss nur die Kämmerer, Bürgermeister, höheren Beamten und Universitätführungstellen mit Blick auf den Geburtsort der Stelleninhaber betrachten. Ich zähle mehrer Ukrainer zu meinen Freunden, meist alle vor dem Konflikt nach Deutschland gekommen und diese finden die Politik der Ukraine , aber auch den Brudermord Putins nicht gut! Als Wossl, Kreuzung aus Ossi und Wessi mit bayr. Mutter, danke ich für die Gelegenheit , mehr und rechtzeitig von der Welt gesehen zu haben, als viele andere, allerdings auch mehr mit Abschluß gelernt, als viele Politiker! Die Brandmauer gegen die AfD halte ich für eine Unverschämtheit, auch wenn ich Herrn Höcke nicht mag und einige nationale Maulhelden in der Partei sehe, den das Etikett rechtsradikal verliehen werden könnte, aber die sind nicht die Partei und die Grünen drüfen einmal über die Geschichte
Widerstandsgewächs sagt:

23. November 2024 um 5:38 Uhr

ihrer Altmitgleider nachdenken. Sehr witzig, dass jemand der relativ kurz vor dem Mauerfall kam, jetzt Reden halten darf , zu Themen, welche ihn wenig betrafen. Ich war auch mal PEN Mitglied, aber nachdem ich von der Stasiverbindung einiger linker Schriftsteller und Schriftförder erfuhr, habe ich nicht mehr viel geschrieben. Selbstverstaändlich habe die Ossi einen besseren Überblick für antidemokratischen Methoden und die Folgen von Parteimacht. Zudem nicht selten eine Erfahrung in der Sovjetunion und auch wenn ich Putin nicht mag, es sind auch unschuldige Russen die in einem Konflikt sterben, den Putin ganz bestimmt nicht allein zu verantworten hat. Im Übrigen braucht man in Städten wie Leipzig nur zu schauen, wo die Linken wohnen und Verfall , Schmutz und historisches Vergessen sowie Parolen ohne Verstand werden sichtbar. Das will kein Ossi wieder und der Ossi weiß auch, dass die Fachkräfte hier , wenn sie denn welche sind, in ihren Heimatländern fehlen, ja sogar die Klimaproblematik verschärfen! Schönes Wochenende!
horst jürgen_schäfer sagt:

22. November 2024 um 20:57 Uhr

RE: „die Skepsis an der deutschen Ukraine-Politik, die im Osten besonders stark ist.“ – Es ist eine große Undankbarkeit, denn was heute prinzipiell in der Ukraine verteidigt wird mit westlicher unzureichender Hilfe, war als multiple Stärke des Westens die Garantie für die Freiheit der Westdeutschen 1945-90, wovon auch die Ostdeutschen profitierten ab 1989/90.
1. Peter G sagt:
  
  23. November 2024 um 8:13 Uhr
  
  Herr Schäfer, das ist absoluter Schwachsinn! Ihnen wurde eingetrichtert, Russisch ist Synonym für böse und unfrei, daher ziehen Sie solche komplett widersinnige Schlüsse. Der Ossi weiß es besser, dass aus Russland keine Gefahr ausgeht, daher die Abneigung.
  
  Dringend erforderlich e Nachhilfe in Geschichte: die DDR haben vor allem 2 Deutsche verursacht, Marx, der das System salonfähig gemacht hat und Hitler, der die Rote Armee nach Berlin gelockt hat. Das heutige Russland hat mit Marx nichts am Hut und will schon gar nicht anderen das System aufzwingen wie Stalin. Da leben Sie hinter dem Mond. Und der Konflikt zwischen Westukrainer und Ostukrainer/Russen geht uns nichts an. Und Russland hat wie Deutschland Sicherheitsinteressen, die von USA gerne ignoriert werden….
Gottfried Hermann Spieth sagt:

22. November 2024 um 18:21 Uhr

Es gibt ein West-Bewusstsein, das ist hart, unbarmherzig, kalt, unbeugsam, pharisäisch, gouvenantenhaft: Das sind hochmütig-altehrwürdige Aufklärer, herrschaftsfreie Dialogführer, elegant-freigeistige Liebhaber der Emanzipation. Das ist diese ganze hochnäsige Damenriege aus Dialogrunden, Stuhlkreisen, Kirchentagen. Das ist eine arrogante Geisteshaltung, die sich nur im Südwesten, vielleicht noch im Rheinland, aber schon nicht mehr in Bayern und eigentlich auch nicht im Norden der alten BRD entwickeln konnte. Und ja, es gibt Ossis, die sich zu diesem (eigentlich südwestdeutsch-rheinischen) Wertbewusstsein bekehrten. Die sind nun westlicher als die Wessis selber. Ich vermute: Es ist die späte Rache des Südwestens für Bismarcks Reichseinigung, die von Nord-, Mittel- und Ostdeutschland ausging. Der Westen u. Süden einschließlich Bayerns war damals nur Verfügungsmasse. 1871 wie 1990 wurde die Einheit vor allem aus wirtschaftlichen Vorteilen begrüsst. Kommt hier eine tiefergehende emotionale Unausgeglichenheit der deutschen Volksseele zum Ausdruck? Spontan und herzlich können wir uns leider gar nicht freuen – im Unterschied zu slawischen, romanischen und orientalischen Völkern.
1. René de Bakker sagt:
  
  23. November 2024 um 1:36 Uhr
  
  Hölderlin:
  
  Nicht will wohllauten
  Der deutsche Mund
  Aber lieblich
  Am stechenden Bart rauschen
  Die Küsse.
René de Bakker sagt:

22. November 2024 um 15:52 Uhr

“wahnwitzige Infamie”

So redet kein Autor, so reden Agitatoren.

Grossintellektuelle? Schwachköpfe.
Joachim Reuter sagt:

22. November 2024 um 13:58 Uhr

Der Westen hat den DDR-Begriff des „Kulturschaffenden“ übernommen und damit auch gleich deren kulturmarxistische Gesinnung.

Im naiven Glauben, alle Kulturschaffenden wären – quasi automatisch – seine Gesinnungsgenossen und Freunde, ist unser Genosse Präsident mit Herrn Martin an den Falschen geraten.

Der völlig ungekannte Martin hat die Gunst der Stunde genutzt, sich bekannt zu machen und gleichzeitig polnische Propaganda zu verbreiten.

Steinmeier ist weder mit Bildung, noch mit Feingefühl gesegnet, aber er verfügt über einen riesigen Beraterstab. Was für Luschen müssen in diesem Stab sitzen, die ihren Chef mit einem Dönerspieß im Gepäck in die Türkei schicken und nicht in der Lage sind, einen angemessenen Festredner auszuwählen?
1. Widerstandsgewächs sagt:
  
  23. November 2024 um 5:46 Uhr
  
  Erster Absatz, perfekt! Heute heißen die Kultur und Sozialwissenschaftler, die irgend was mit Medien machen gehören dazu, und haben meist wenig Ahnung aber viel Haltung! Dabe passieren in der Politik alle Dinge auch nach physikalischen und mathmatischen Gesetzen, das was die meisten Abititurienten welche in die KSW streben, rechtzeitig abgewählt haben, um nicht einen allzu schlechten Notendurchschnitt zu erhalten!
horst jürgen_schäfer sagt:

22. November 2024 um 12:38 Uhr

RE: Hinz „Der Zeit-Redakteur Jörg Lau, der die Weltläufe stets aus transatlantischer Perspektive deutet, meinte eine „Sternstunde“, einen „Moment für die Geschichtsbücher“, erlebt zu haben.“ – Wenn man transatlantisch liest, weiß man – nach Lesen dieser Vokabel in den vielen einschlägig putino-philen „patriotischen“ Seiten wie Hübners PI, Erdingers q usw.- sofort, wo der Autor steht: Im Lager der bornierten Westfeinde, die 1945-90 besser in der DDR/SBZ gelebt hätten. Statt dankbar für das zu sein, was die USA nach Abkehr von der Rachephase uns, dem hoffnungslos geschlagenen und rechtlosen deutschen Volk, Deutschen ab 1945 ermöglicht haben: Ein Leben in relativ großer Freiheit (Gegenbeispiel: DDR + SU) und Wohlstand! Man lebt nämlich nur einmal!!
1. Iudex sagt:
  
  22. November 2024 um 14:09 Uhr
  
  „……. was die USA nach Abkehr von der Rachephase uns, dem hoffnungslos geschlagenen und rechtlosen deutschen Volk, Deutschen ab 1945 ermöglicht haben“
  
  So ist es.
  Aber wer hat das deutsche Volk denn rechtlos gemacht?
  Es waren doch die Alliierten, allen voran die USA mit ihrem Morgenthau-Plan.
  Als sie dann fürchteten, Stalin kocht sein eigenes Süppchen, da haben sie eiskalt den Deutschen für ihre Zwecke eine Scheinsouveränität gegeben – die wohl bis heute noch anhält – um sie ggf. Im Kriegsfalle für ihre Zwecke zu mißbrauchen.
  
  In dieser Hinsicht hoffe ich auf Trumps Regierungszeit.
2. Staurophylax sagt:
  
  22. November 2024 um 15:01 Uhr
  
  @horst jürgen_schäfer. Geschichte ist nicht schwarz und weiß. Es ist richtig: Die USA haben Westeuropa geholfen. Hätten die Amerikaner nicht unter hohen Verlusten die Landung in der Normandie durchgeführt, wären die Russen womöglich bis zum Atlantik durchmarschiert. Nach dem Krieg konnten die Westeuropäer bei der hohen konventionellen Überlegenheit des Warschauer Paktes froh sein, unter dem Schutzschild der US-geführten NATO zu stehen. Und heute sind die USA immer noch ein verlässlicherer politischer und ökonomischer Partner als etwa die BRICS-Staaten. Primitiver Antiamerikanismus verbietet sich daher. Aber: Glauben Sie, dass die Amerikaner nicht immer auch aus eigenen Großmachtinteressen gehandelt haben und handeln? Müssen wir daher nicht aufpassen, dass wir uns nicht in eine Situation hineinmanövrieren, die den Amerikanern dienen mag, aber uns vielleicht gar nicht? Gerade im Verhältnis zu Russland haben wir auch andere Interessen – rein geostrategisch. Die transatlantische Perspektive ist wichtig. Für uns Deutsche (und Mitteleuropäer) sind aber auch andere Perspektiven wichtig. Wir können nicht alles aus der transatlantischen Pespektive deuten.
  1. Sanjuro sagt:
    
    23. November 2024 um 1:44 Uhr
    
    Die hohe konventionelle Überlegenheit des Warschauer Paktes war ein Irrglaube des Westens. Das hat er aber erst durch einen Maulwurf in der sowjetischen Administrativen erfahren, als es mit der UDSSR schon zu Ende ging. Die Sache war vor vielen Jahren Thema einer Dokumentation im Zuge des Erfolges von „Das Leben der Anderen“. Der Mann arbeitete vermutlich aus rein persönlichen Gründen gegen sein Land, nicht aus ideologischen oder einer besonderen Liebe für den Westen. Er diente sich dem französischen Geheimdienst an, da der von der Spionageabwehr kaum überwacht wurde, da man in den USA und Großbritannien die Hauptgegner sah. Der Russe hat die Franzosen mit Unmengen an Material bezüglich der sowetischen Streitkräfte versorgt, das an die Amerikaner weitergegeben wurde. Aus den Dokumenten ging hervor, das es jede Menge Mißstände und Defizite bei der roten Armee gab und die Überlegenheit umgekehrt bei der NATO lag. Das war MItte bis Ende der Achtzigerjahre. Dem Westen nutzten diese Erkenntnisse noch insoweit, als er Gorbatschow gegenüber politisch entsprechend selbstbewusst auftreten konnte. Der Verräter flog schließlich auf und wurde hingerichtet.
  2. Peter G sagt:
    
    23. November 2024 um 8:32 Uhr
    
    Ihre Geschichtskenntnisse sind amerikanisch gefärbt:
    
    Die US Army hat sich über den Kanal getraut, als der Wehrmacht schon das Rückgrat im Osten gebrochen war. Auch wenn jeder Tote einer zu viel ist, die Verluste in der Normandie waren im Vergleich Peanuts. Dort hatten die Amis mit 5 deutschen Divisionen zu tun, fast zeitgleich hat die Rote Armee 25 Divisionen in Belarus zerschlagen, mit 700T Verluste, mehr als die Amis im ganzen Krieg.
    
    Truman wollte vor Potsdam nur eins wissen, „kann Stalin bis zum Atlantik marschieren?“ Und bekam die Antwort „er kann, aber wird es wahrscheinlich nicht tun“. Weil es absolut sinnlos wäre…
    
    Die Amis haben weniger geschützt als ihren Teil der Beute (Westdeutschland) gesichert.
Ingmar Stahl sagt:

22. November 2024 um 11:38 Uhr

Diese Schriftsteller gibt sich widerständig und merkt doch gar nicht, wie angepasst er ist.
Deuteronomium sagt:

22. November 2024 um 11:36 Uhr

Was AfD „rechtsextrem“ ?
Antisemitismus hat stark zu genommen.
Erinnerungen werden wach.
Wer regierte und regiert ?
Wer ist hier rechtsextrem ?
Wer liefert Waffen in Konfliktgebiete ?
Wer ist für Massenvernichtungswaffen ?
Wer ist hier rechtsextrem ?
SPD/CDU/FDP/Grüne und nicht die AfD.
Deuteronomium sagt:

22. November 2024 um 11:28 Uhr

Ein Sachse der Mai 1989 nach Westdeutschland
übersiedelte.
Bei Wikipedia war zu lesen:
„Am 7. November 2024 hielt er im Schloss Bellevue eine Rede anlässlich des 35. Jahrestages des Falls der Berliner Mauer, in der er sich kritisch zur von Steinmeier in der Vergangenheit betriebenen Russlandpolitik der Bundesrepublik Deutschland äußerte.[6][7][8] Steinmeier, der im April 2022 in einer Reihe von Interviews öffentlich seine Fehleinschätzung Putins erklärt hatte, habe laut Martin nach der Veranstaltung mit einem Wutausbruch reagiert.[9][10] Martins Rede sorgte auch in Polen für Aufmerksamkeit, nachdem er die Solidarność gewürdigt und die Geringschätzung Osteuropas kritisiert hatte.[11]““
Wutausbruch, sehr schön >>> Nagel auf Kopf ?
LWA2020 sagt:

22. November 2024 um 11:24 Uhr

An der Stelle, an der er die AfD als rechtsextrem bezeichnet (gähn), habe ich aufgehört zu lesen.
Peter G sagt:

22. November 2024 um 11:00 Uhr

Es ist immer das Gleiche! Überhebliche , arrogante Besserwessis, die nie in der DDR gelebt haben und keinen blassen Schimmer von der DDR-Gesellschaft haben, erdreisten sich besser zu wissen, wie die Ossis ihre damalige Heimat hätten verstehen müssen und wie sie heute denken müssen. Und als Minderwertig darstellen, weil sie die „Freiheit“ nicht verstehen!

Merke: Die Herrscher wollen nur Jubel vom Fußvolk, bekommen sie aber nur, wenn das Volk „Brot und Spiele“ hat, heute Wohlstand bezeichnet. Wäre die Wohlstandsdifferenz umgedreht, hätte der Westen die Mauer gebaut, damit nicht alle von West nach Ost abhauen! Wenn das Volk mangels Brot nicht jubelt, holt der Herrscher die Peitsche raus, in der DDR durchgehend mangels Wohlstand, heute hier haargenau so, siehe ständige Strafen wg. Bildchen bis zum Einsperren von Richter wg gegen Coronamaßnahmen!

Der Unterschied ist, die BRD hat noch Wohlstandsreserven, daher bleibt man zu Hause, wie die Mehrheit in der DDR damals, hungern musste ja niemand. Aber die Entwicklung ist IDENTISCH, das merken Ossis, Wessis merken nichts und beschimpfen nur die Ossis wie der dumme Martins!
1. Gido_Becker sagt:
  
  22. November 2024 um 12:45 Uhr
  
  Ich (Wessi) habe in meinen Montage-Zeiten, viel und oft mit meinen Brüdern und Schwestern aus unseren östlichen Landesteilen zu tun gehabt. Und ich habe sie lieben und achten gelernt. Sie sind direkt, pragmatisch, praktisch, hilfsbereit, unkompliziert, können richtig arbeiten, und sind sehr ehrlich und offen (was ich leider von den meisten Wessis nicht behaupten kann). Und ich hasse diesen ÖRR-Politiker-Sprech von wegen die neuen Bundesländer. Für mich gibt es nur ein Deutschland, und auf die „Ossis“ lasse ich nichts schlechtes kommen. Ich bin nicht spaltbar. Obwohl ich gegen Toralf auf Helgoland, eine Kiste Bier im Billard gegen ihn verloren habe (die wir allerdings wie immer, alle zusammen in deren Bau-Container geköpft haben).
  1. Peter G sagt:
    
    22. November 2024 um 13:48 Uhr
    
    Danke Herr Becker, Sie sind nicht der Einzige, aber leider im Westen die Minderheit!