MAINZ. Das ZDF hat die Äußerungen seiner „Morgenmagazin“-Moderatorin Dunja Hayali zur Freilassung der israelischen Geiseln bedauert. Hayali hatte gesagt, daß unter den im Austausch aus israelischen Gefängnissen entlassenen 2.000 Häftlingen auch „normale Palästinenser“ seien. Außerdem sprach sie in diesem Zusammenhang von „palästinensischen Geiseln“.
In einer Stellungnahme gegenüber der Berliner Zeitung räumte der öffentlich-rechtliche Sender nun zwei „unbeabsichtigte“ Fehler ein. Demnach „versprach sich die Moderatorin in einer frei vorgetragenen Anmoderation, indem sie die Formulierung ‚palästinensische Geiseln‘ benutzte“.
Außerdem korrigierte das ZDF nachträglich eine Einblendung unter bewegten Bildern: „In einer Bauchbinde wurde fälschlich das Wort ‚Austausch‘ eingeblendet. Anstatt ‚Aufatmen in Israel – Austausch der Geiseln hat begonnen‘ hätte es richtigerweise heißen müssen: ‚Aufatmen in Israel – Freilassung von israelischen Geiseln hat begonnen‘.“
Hayalis Formulierung „nicht absichtlich gewählt“
Zu Hayalis Äußerung versuchte die Anstalt zu erklären, warum dahinter kein böser Wille stecke: „Dabei handelte es sich für die Zuschauer erkennbar nicht um eine absichtlich gewählte Formulierung, sondern um einen Versprecher, da die Moderatorin während der Moderation offensichtlich stockte und nach der korrekten Formulierung suchte, die ihr in diesem Moment der Live-Situation nicht einfiel. An allen anderen Stellen der vierstündigen Live-Sendung wurde die korrekte Bezeichnung ‚palästinensische Gefangene‘ oder ‚palästinensische Häftlinge‘ genutzt.“
Abschließend heißt es in der Stellungnahme: „Das ZDF bedauert die Fehler, die selbstverständlich unbeabsichtigt waren.“ Von Hayali selbst gibt es bisher kein offizielles Statement. Nutzer in den sozialen Netzwerken hatten ihr vorgeworfen, den Konflikt durch ihre Wortwahl grob falsch oder verzerrt darzustellen.
Tatsache ist: Bei den palästinensischen Häftlingen handelte es sich laut offiziellen Angaben Israels um Hamas-Terroristen und verurteilte Mörder. Gegen 1.700 weitere von ihnen hatte noch kein Gerichtsverfahren begonnen. Deswegen waren sie aber keine „Geiseln“, sondern Untersuchungsgefangene.
Auch zu Kirk-Attentat mußte das ZDF Hayali später erklären
Von einer Geiselnahme betroffen waren nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 hingegen nur Israelis. Mehr als 250 Opfer verschleppte die islamistische Terrororganisation in den Gaza-Streifen. 20 Überlebende wurden freigelassen, als Hayali ihre Sendung moderierte.
Die Moderatorin war zuletzt auch in die Kritik geraten, weil sie im „Heute-Journal“ die Ermordung des US-Debattierers Charlie Kirk in Zusammenhang mit „abscheulichen sexistischen, rassistischen und menschenfeindlichen Aussagen“ des Opfers brachte (die JF kommentierte). Hier erklärte das ZDF nachträglich, dies sei innerhalb der Redaktion „kritisch reflektiert und mit der Moderatorin nachbesprochen“ worden. Seinerzeit, Ende September, hieß es, es sei gerade nicht die Absicht gewesen, „Verständnis für Gewalt zu suggerieren oder die Tat zu relativieren“. (fh)