WETZLAR/HAMBURG. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann hat beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) Programmbeschwerde gegen einen Instagram-Beitrag der „Tagesschau“ erhoben. In dem Beitrag, der am 30. Mai veröffentlicht wurde, seien christliche Aussagen von Sportlern pauschal problematisiert worden, erklärte der Christdemokrat in einem Schreiben an den NDR-Rundfunkrat.
Die öffentlich-rechtlich produzierte „Tagesschau“ hatte christlichen Fußballern vorgeworfen, gezielt zu missionieren. Einige Profis hätten Verbindungen zu „evangelikalen Organisationen mit ultrakonservativen Ansichten“. Nach Volkmanns Auffassung verstößt der Beitrag gegen den allgemeinen Programmgrundsatz, daß die Angebote die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten hätten. Dieser ist im Medienstaatsvertrag festgehalten.
CDU-Politiker kritisiert Einseitigkeit
Es werde der Eindruck erweckt, daß Kreuzzeichen, Danksagungen an Gott oder Bekenntnisse zum Glauben unangemessen oder störend seien, kritisiert der CDU-Politiker, in dessen Wahlkreis Lahn-Dill mehrere evangelikale Organisationen ihren Sitz haben. Das geschehe ohne jede Einordnung, ohne Perspektivenvielfalt und ohne den Versuch, religiöse Ausdrucksformen im Sinne der Meinungs- und Religionsfreiheit zu respektieren.
„Wenn eine öffentlich-rechtliche Redaktion gezielt christliche Bekenntnisse mit einem negativen Werturteil versieht und dabei Grundsätze journalistischer Sachlichkeit oder Ausgewogenheit außen vorläßt, wird die Grenze zu einer einseitigen Weltanschauungskommunikation überschritten“, führt der Christdemokrat weiter aus.
Volkmann: „Einseitige Negativzuschreibung“
Der 28jährige CDU-Mann kritisiert zudem den Kontrast zum Umgang mit dem Fußballnationalspieler Antonio Rüdiger. Der Muslim hatte im vergangenen Jahr unter anderem den sogenannten Tauhid-Finger gezeigt, den vor allem Anhänger des „Islamischen Staates“ (IS) als Erkennungszeichen nutzen.
Damals habe die „Tagesschau“ die Vorwürfe relativierend eingeordnet, moniert Volkmann. Vor diesem Hintergrund wirke die einseitige Negativzuschreibung christlicher Glaubenspraxis nicht nur verletzend, sondern auch diskriminierend.
Der Enkel des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl bittet den NDR um eine Stellungnahme zu drei Fragen. So soll er erklären, welche redaktionellen Kriterien dazu führten, daß christliche Bekenntnisse im Sport als problematisch bewertet werden. Außerdem soll der Sender ausführen, wie die „Tagesschau“ sicherstelle, daß religiöse Überzeugungen nicht einseitig oder abwertend dargestellt werden. Und schließlich will Volkmann wissen, ob geprüft werde, den Beitrag zu korrigieren, einzuordnen oder zurückzunehmen. (idea/ser)