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Zahlen für 2022: Talkshow-Gäste von ARD und ZDF: AfD-Anteil bei nur 0,4 Prozent

Zahlen für 2022: Talkshow-Gäste von ARD und ZDF: AfD-Anteil bei nur 0,4 Prozent

Zahlen für 2022: Talkshow-Gäste von ARD und ZDF: AfD-Anteil bei nur 0,4 Prozent

Grafik und Balkendiagramm, das die Anzahl der Talshow-Auftritte von AfD-Politikern und Politikern aller anderen Parteien im Bundestag in den Talkshows von ARD und ZDF abbildet.
Grafik und Balkendiagramm, das die Anzahl der Talshow-Auftritte von AfD-Politikern und Politikern aller anderen Parteien im Bundestag in den Talkshows von ARD und ZDF abbildet.
Politiker-Einladungen in die Politik-Talkshows von ARD und ZDF Grafik: JF
Zahlen für 2022
 

Talkshow-Gäste von ARD und ZDF: AfD-Anteil bei nur 0,4 Prozent

Eine JF-Auswertung beweist: Die AfD wird systematisch aus den Talkshows von ARD und ZDF verbannt. Deutlich überrepräsentiert sind dagegen die Grünen. Wie erklären die Sender ihren Boykott?
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Am 20. September dürften in der Bundesgeschäftsstelle der AfD die Sektkorken geknallt haben. An diesem 262. Tag des Jahres konnte erstmals in diesem Jahr ein Politiker der AfD, als in einer der reichweitenstarken Talkshows von ARD und ZDF Platz nehmen. AfD-Chefin Alice Weidel diskutierte mit FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei Sandra Maischberger zum Ukraine-Krieg. Im November 2022 konnte dann auch ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla zum gleichen Thema bei Markus Lanz teilnehmen.

Das war es dann allerdings auch schon. Mehr AfD, in Umfragen derzeit bei rund 15 Prozent, wollten die Redakteure und Verantwortlichen ihren Zuschauern dann nicht mehr zumuten. Die JUNGE FREIHEIT hat die Talkshow-Auftritte deutscher Politiker in den Sendungen „Hart aber Fair“, „Maischberger“, „Maybrit Illner“, „Markus Lanz“ und „Anne Will“ analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: Die AfD wird weitgehend verbannt. Unterrepräsentiert ist auch die Union. Überrepräsentiert sind dagegen SPD, Grüne und die Linkspartei.

Grüne und Linke sind überrepräsentiert

Insgesamt 457 mal wurden Politiker der im Bundestag vertretenden Parteien 2022 in die Politik-Talkshows eingeladen. Davon waren entfallen 125 auf CDU und CSU, 129 auf die SPD, 100 auf die Grünen, 67 auf die FDP und 34 auf die Linkspartei. Die AfD-Anteil liegt also bei 0,432 Prozent

Grafik und Balkendiagramm, das die Anzahl der Talshow-Auftritte von AfD-Politikern und Politikern aller anderen Parteien im Bundestag in den Talkshows von ARD und ZDF abbildet.
Politiker-Einladungen in die Politik-Talkshows von ARD und ZDF Grafik: JF

Die JUNGE FREIHEIT fragte bereits im vergangenen Jahr bei den Sendern an, wieso die AfD außen vorgelassen wird und ob so eine Praxis mit dem Gleichbehandlungsgebot vereinbar ist. Talkshows seien keine „Ersatz-Parlamente“, rechtfertigte die ARD den AfD-Bann. Eingeladen werde „themenbezogen“ und nach „rein journalistischen Kriterien“. Und: „Dabei werden Mitglieder verschiedener Parteien weder per se bevorzugt noch benachteiligt.“

Vom ZDF hieß es, die Gäste sollten „unterschiedliche Positionen und Perspektiven auf das Thema haben, kommen aus Politik, Wissenschaft und Journalismus oder sind engagierte, betroffene Bürgerinnen und Bürger“. Durch „kontroverse Debatten“ könnten sich Zuschauer eine Meinung bilden oder hinterfragen. Allerdings sei es nicht immer möglich, „alle denkbaren Positionen in einer Sendung abzubilden“. Der Sender verweist darauf, daß die Nachrichten- und aktuellen Magazinsendungen „inhaltlich und mit O-Tönen über die im Bundestag vertretenen Parteien“ berichten.

Ist das angesichts der Tatsache, daß die AfD nur 0,4 Prozent der eingeladenen Politiker glaubhaft? Die JF fragte auch bei den Redaktionen direkt an, bekam als Antwort aber nur, daß man den Statements der Sender nichts hinzuzufügen habe. Eine repräsentative Verteilung würde anders aussehen.

AfD-Abgeordneter Holm „Echte Diskussionen kommen nicht mehr zustande“

Dabei sollten die Sender angesichts der nicht enden wollenden Vetternwirtschafts- und Bereicherungsvorwürfe rund um den RBB doch eigentlich ein Interesse daran haben, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

AfD-Medienexperte Leif-Erik Holm bringt das auf die Palme. „Sie machen mit ihrer ’Volkserziehung‘ einfach weiter wie bisher“, sagt der Bundestagsabgeordnete der JUNGEN FREIHEIT. Holm selbst war vor seiner Parteikarriere Journalist und Radiomoderator und arbeitete nach der Wende eine Zeitlang beim NDR. „Die politische Präferenz ihrer Journalisten bestimmt die Inhalte. Das gilt auch für die Talkrunden“, kritisiert Holm.

Dies sei auch für die gesellschaftlichen Debatten nicht gut. „Echte Diskussionen kommen nicht mehr zustande. Das hat man bei Corona gesehen, und das sieht man jetzt wieder beim Ukraine-Krieg oder der selbstgemachten Energiekrise. Aber worüber soll man auch streiten, wenn alle – Anwesenden – einer Meinung sind?“

Politiker-Einladungen in die Politik-Talkshows von ARD und ZDF Grafik: JF
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