BERLIN. Die Berliner Tageszeitung Tagesspiegel kehrt zur herkömmlichen deutschen Sprache zurück. Ab sofort schafft die Redaktion in der gedruckten Ausgabe das Gendern ab. Bisher hieß es dort zuweilen „Aktivist*innen“, wenn es zum Beispiel um die Klima-Extremisten der „Letzten Generation“ ging.
Damit ist nun Schluß. Das Blatt, das wie die Zeit im Holtzbrinck-Verlag erscheint, sah sich zum Kurswechsel gezwungen – allerdings nur in der Printausgabe, wie die Bild-Zeitung berichtet. Online soll es beim Gendern bleiben.
Demnach informierte die Zeitung am Montagmorgen ihre Mitarbeiter in einem Rundschreiben über die Entscheidung. Denn die Gender-Sprache sei einer der Hauptgründe für Beschwerden und Kündigungen der Zeitungsabos.
„Tagesspiegel“ beugt sich Leser-Protesten
Seit zwei Jahren dürfen Mitarbeiter beim Tagesspiegel die Substantive schreiben, wie sie wollen. Damals hieß es: „Viele Menschen fühlen sich heute durch das generische Maskulinum nicht mehr gemeint.“ Wer wollte, konnte nun Sternchen und Doppelpunkt nutzen. Doch das brachte das traditionell linksliberale Leserpublikum der Zeitung auf die Barrikaden.
Als weiteren Grund führt die Redaktion an, unter der Gender-Sprache leide auch die Verständlichkeit. Der Tagesspiegel hat aktuell 87.500 Abonnenten. (fh)