BERLIN. Die Summe, die das Kanzleramt und die Bundesministerien an Journalisten bezahlt haben, hat sich um weitere 686.485,54 Euro erhöht. Bisher waren nur 1,47 Millionen bekannt. Inzwischen ist die Summe somit auf 2,14 Millionen angewachsen. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die die Bundesregierung an die AfD-Bundestagsfraktion auf deren Anfrage nachreichte und die der JUNGEN FREIHEIT im Detail vorliegen.
Es geht um den Zeitraum von 2018 bis 2023. In der bisherigen Statistik, die für viel Aufsehen gesorgt und zu einer Debatte über die Unabhängigkeit der Presse geführt hatte, waren nicht jene Summen enthalten, die das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesinnenministerium (BMI) geleistet hatten. Die beiden Behörden haben ihre Zahlungen nun nachgeliefert. Das erhebliche Plus von 45,2 Prozent geht ausschließlich auf das Konto der aktuell von Annalena Baerbock (Grüne) und Nancy Faeser (SPD) geführten Häuser.
Das meiste Geld geht an ARD- und ZDF-Journalisten
Vor allem das AA war sehr großzügig und überwies insgesamt 529.564 Euro an Journalisten. Das BMI zahlte 138.921,54 Euro. Besonders brisant: Der mit Abstand größte Teil der Summe floß auch hier – wie bei den übrigen Ministerien – an Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. An Journalisten von ARD, ZDF und Deutscher Welle zahlten beide Ministerien insgesamt 609.994,81 Euro. Das sind 89 Prozent der nachgereichten Gesamtsumme. Die Gelder wurden für Moderationen, Medientrainings und andere Dienstleistungen fällig.
Der medienpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Martin E. Renner, der die Anfrage gestellt hatte, sagte: „Die neuen Zahlen der Bundesregierung zeigen deutlich, daß der Sumpf offenbar tiefer ist, als schon bekannt.“ Die Bundesregierung suche sich offenbar gezielt prominente Journalisten aus und versorge diese „mit sehr großzügig bezahlten Nebentätigkeiten“. Der Öffentlichkeit werde dennoch „unentwegt das Hohelied vom unabhängigen, staatsfernen und kritischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorgeheuchelt“. (fh)