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Systematische Zensur: „Twitter fungierte wie eine FBI-Operation“

Systematische Zensur: „Twitter fungierte wie eine FBI-Operation“

Systematische Zensur: „Twitter fungierte wie eine FBI-Operation“

Logo des Kurznachrichtendienstes Twitter auf den Bildschirmen eines Computers. Der Vorstand von Twitter hat ein Angebot des Milliardärs Elon Musk angenommen, das Social-Media-Unternehmen für fast 44 Milliarden Dollar zu kaufen.
Logo des Kurznachrichtendienstes Twitter auf den Bildschirmen eines Computers. Der Vorstand von Twitter hat ein Angebot des Milliardärs Elon Musk angenommen, das Social-Media-Unternehmen für fast 44 Milliarden Dollar zu kaufen.
Twitter-Symbol: Systemtische Zensur durch US-Regierung Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | John Nacion/Geisler-Fotopress
Systematische Zensur
 

„Twitter fungierte wie eine FBI-Operation“

Die neuen Twitter-Leaks enthüllen einen Abgrund aus Sperrungen und Zensur. Vor der Übernahme des Netzwerkes durch Musk mischte selbst das FBI mit und zahlte Millionen für die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Der Haß auf Musk trifft nun sogar schon seinen zwei Jahre alten Sohn.
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Am 15. Dezember teilte Elon Musk ein kurzes Video eines maskierten jungen Mannes in einem Auto mit kalifornischem Kennzeichen, das einen Tag zuvor in Los Angeles ein Auto mit seinem zwei Jahre alten Sohn an Bord verfolgt hatte, wohl in der Annahme, es sei Musk persönlich. Der „Antifa“-artige Stalker habe daraufhin den Wagen blockiert und sei auf die Motorhaube geklettert, berichtet der Twitter-Chef.

 Musk kündigte rechtliche Schritte gegen den Stalker sowie gegen all jene, die vertrauliche persönliche Daten über ihn und seine Familie teilten (sogenanntes „Doxxen“), an. Der 20 Jahre alte Hacker Jack Sweeney aus Florida hatte auf dem Konto „ElonJet“ die aktuellen Bewegungen von Musks Privatjet veröffentlicht, sowie die von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Microsoft-Chef Bill Gates und anderen. Musk hatte Sweeney 5.000 Dollar geboten, um seine Privatsphäre zu respektieren. Sweeney verlangte das zehnfache und einen Job bei Twitter.

Der Tesla-Chef hatte im Oktober die Flugdaten seines Jets durch die US-Flugaufsicht sperren lassen, aber Sweeney hatte die Informationen gehackt und weiterhin gepostet. „Dies ist ein persönliches Sicherheitsrisiko“, kritisierte der Familienvater, der seit seinem Eintreten für Meinungsfreiheit ins Fadenkreuz der Linken geraten ist.

Linksradikale Journalisten werden hofiert

Musk sprach von „Anschlagsziel-Koordinaten“ und sperrte Sweeney sowie fünf linke Journalisten, die ihn angeblich aktiv gestalkt hatten, darunter Donie O’Sullivan von CNN, Ryan Mac von der New York Times, den entlassenen Vox-Journalisten Aaron Rupar, der manipulativ geschnittene Videos produziert, und den ehemaligen MSNBC-Moderator Keith Olbermann, der schon mal die Hinrichtung von Donald Trump gefordert hatte.

Twitter sperrte außerdem die Washington Post Journalistin Taylor Lorenz, die eine Karriere daraus gemacht hat, „Rechte“ zu doxxen und vor den Wohnhäusern ihrer Freunde und Verwandten aufzutauchen. Lorenz benutzte dabei Informationen des „Hassreden-Trackers“ Travis Brown, der unter anderem von der deutschen Bundesregierung  finanziert wird.

Bundesregierung betreibt Heuchelei

Deutsche Medien und Politiker verteidigten nicht etwa Musk, der sich in Lebensgefahr sah, sondern die Doxxer und Stalker. Das Auswärtige Amt schrieb: „Pressefreiheit darf nicht nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden. Unten stehende Journalisten können auch uns ab heute nicht mehr folgen, kommentieren und kritisieren. Damit haben wir ein Problem, Twitter.“

 Der Deutsche Journalisten-Verband DJV kritisierte nicht etwa das unethische Verhalten der Kollegen, sondern ihre Sperre:

EU-„Wertekommissarin“ Věra Jourova drohte, es gebe „rote Linien“ und „Sanktionen“, meinte aber ebenfalls nicht die Kampagne gegen Musk, sondern scheinbar Twitters Regeln gegen Stalking und Doxxing.

Musk sucht neuen Geschäftsführer für Twitter

Musk sieht sich seit seiner Twitter-Übernahme einer weltweiten Kampagne ausgesetzt, um die Wiederherstellung der Meinungsfreiheit auf Twitter zu verhindern. Das setzt offenbar selbst ihm zu, wenn sein kleiner Sohn durch maskierte Stalker bedroht wird. Als Reaktion ließ Musk die Nutzer darüber abstimmen, ob er Chef von Twitter bleiben soll. 57 Prozent stimmten dagegen.

„Ich werde als Geschäftsführer zurücktreten, sobald ich jemanden gefunden habe, der  töricht genug ist, diesen Job anzunehmen. Danach werde ich mich nur noch um die Software- und Server-Teams kümmern“, schrieb Musk, der auch per Abstimmung entscheiden ließ, die gesperrten Journalisten freizuschalten. Musk wurde beim WM-Finalspiel in Katar mit Trump-Schwiegersohn Jared Kushner gesehen, was Spekulationen über eine Zusammenarbeit befeuerte.

Derweil gingen die spektakulären Enthüllungen der Twitter-Leaks weiter. Am 19. Dezember enthüllte der Journalist Michael Shellenberger, daß das FBI Twitter über die Enthüllungen zu Hunter Bidens millionenschwerer Lobbytätigkeit in der Ukraine und China vorgewarnt hatte. Diese seien „russische Propaganda“.

FBI zahlte Millionen für Zensur-Planspiel auf Twitter

Im Juli 2020 hatte das FBI Twitter-Managern sogar eine Sicherheitsstufe gewährt und eine sichere Kommunikations-App namens „Teleporter“ eingerichtet. Es gab soviele ehemalige FBI-Agenten bei Twitter, daß sie einen eigenen Chat-Kanal brauchten, um sich zu koordinieren.

 Im September 2020 veranstaltete das FBI mit Ex-Twitter-Zensurchef Yoel Roth ein „Planspiel“ zu einem mutmaßlichen Hack und Leak von Hunter Biden, um zu beeinflussen, wie die Medien darüber berichten.

 Das „Planspiel“ wurde von Viviane Schuller geleitet, Ex-Mitarbeiterin der New York Times, NBC und NPR. Zu den Teilnehmern zählten Journalisten der New York Times und Washington Post sowie der Facebook-Sicherheitschef.

Twitter operierte offenbar effektiv als „psychologische Operation“ des FBI, so Shellenberger, und erhielt dafür zwischen Oktober 2019 und Februar 2021 rund 3,5 Millionen US-Dollar von der Bundespolizei.

Der deutsche Journalistenverband und EU-Wertekommissarin Věra Jourova äußerten sich dazu bisher nicht.


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Twitter-Symbol: Systemtische Zensur durch US-Regierung Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | John Nacion/Geisler-Fotopress
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