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Hautfarbe als Kriterium: Weiße sollen bei Anti-Rassismus-Wochen nicht ans Mikro

Hautfarbe als Kriterium: Weiße sollen bei Anti-Rassismus-Wochen nicht ans Mikro

Hautfarbe als Kriterium: Weiße sollen bei Anti-Rassismus-Wochen nicht ans Mikro

Das Foto zeigt ein Transparent gegen Rassismus.
Das Foto zeigt ein Transparent gegen Rassismus.
Jedes Jahr im März finden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt. Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Hafner | nordphoto GmbH / Hafner
Hautfarbe als Kriterium
 

Weiße sollen bei Anti-Rassismus-Wochen nicht ans Mikro

Bei den Wochen gegen Rassismus greifen Veranstalter teils selbst auf äußere Merkmale zurück, um Teilnehmer zuzulassen oder abzuweisen. Weiße sind dabei nicht immer willkommen. Ein FDP-Politiker findet das bedenklich.
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TÜBINGEN/KARLSRUHE. Bei den diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus in Tübingen sind weiße Menschen nicht immer als aktive Teilnehmer willkommen. Das zeigt ein Blick in die offizielle Veranstaltungsbroschüre, die von der Stadt herausgegeben und von der städtischen Integrationsbeauftragten eingeleitet wird, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Demnach soll am 28. März eine Veranstaltung unter dem Titel „All Mics On Us“ stattfinden. Am offenen Mikrofon, um das sich die Veranstaltung dreht, sollen dabei „BIPoC*-Stimmen im Mittelpunkt stehen“, die Geschichten erzählen oder sich künstlerisch ausleben wollen. Die Abkürzung BIPoC steht für „Black People, Indigenous People and People of Colour“ (schwarze Menschen, indigene Menschen, farbige Menschen). Ergänzend heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung: „Weiße Menschen sind als Gäste willkommen.“

Für „weiße Frauen“ gibt es einen „Antirassismus-Workshop“

Auch andernorts werden im Rahmen der Anti-Rassismus-Wochen Veranstaltungen teils nur für Nicht-Weiße angeboten. So findet in Karlsruhe ein „Empowerment Workshop“ statt, der sich „an Schwarze Personen und People of Color (BIPoC)“ richtet und einen „geschützten Raum für Austausch, Reflexion und gemeinsames Heilen“ bieten soll. Auf dem Einladungsflyer taucht ein Logo des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ auf, über das das Bundesfamilienministerium sogenannte zivilgesellschaftliche Organisationen finanziell fördert. Einen ähnlichen Workshop gibt es auch in Münster.

Andere Veranstaltungen richten sich wiederum nur an Weiße – allerdings nicht als von Diskriminierung Betroffene, sondern als deren potentielle oder tatsächliche Täter. In Köln zum Beispiel veranstaltet die Caritas einen „Allyship-Workshop“ für „weiße Menschen“. In Berlin-Neukölln soll es einen „Antirassismus-Workshop für weiße Frauen“ geben, bei dem „nicht Schuld oder Scham, sondern bewußte Selbstveränderung und kollektives Lernen“ im Fokus stehen sollen. Und in Karlsruhe wird ein Workshop unter dem Titel „Lernen weiß zu sein – Anti-Rassismus-Training“ angeboten.

Der Baden-Württemberger FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Haag kritisierte gegenüber der Bild-Zeitung, steuerfinanzierte Kurse sollten „den offenen Austausch fördern, statt Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe auszuschließen“. Er fragt: „Kann Diskriminierung wirklich mit neuer Abgrenzung bekämpft werden?“ Ein konstruktiver Dialog gelinge nur, wenn alle Stimmen gehört würden.

Auch Islamisten mischen mit

Was Tübingen angeht, ist das offene Mikro ohne Weiße nicht die einzige Veranstaltung mit Sprengkraft. Gleich unter zwei Einladungen zu Iftar-Mahlen, also islamischem Fastenbrechen, taucht die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) als Mit- oder alleiniger Veranstalter auf. Die IGMG wird vom Baden-Württemberger Verfassungsschutzbericht dem „legalistischen Islamismus“ zugeordnet.

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus finden in diesem Jahr zwischen dem 17. März und dem 30. März statt. Anlaß ist der von den Vereinten Nationen ausgerufene Tag zur Beseitigung rassischer Diskriminierung am 21. März. Hinter den Anti-Rassismus-Wochen in Deutschland steht die Stiftung für die internationalen Wochen gegen Rassismus, die ihrerseits staatlich gefördert wird. (ser)

Jedes Jahr im März finden die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt. Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Hafner | nordphoto GmbH / Hafner
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