Ich bin zwar selbst Protestant, muß aber zugeben, daß das Problem der Protestanten immer der Protestantismus an sich war, der von Anfang die Anlage seiner Selbstvernichtung in sich trug. Zwar kann man schwerlich bestreiten, daß die Kritikpunkte, die Martin Luther einst in Wittenberg an die Kirchentür schlug, durchaus berechtigt waren. Gleichzeitig aber sorgte er, ob nun bewußt oder unbewußt, für eine Moralisierung und Politisierung des christlichen Bekenntnisses, das bereits der erste Schritt zur Säkularisierung und am Ende Entsakralisierung des Protestantismus war. Die protosozialistischen Züge, die er immer hatte und die nicht nur den Sozialismus, sondern alle protestantisch tradierten Menschen, in Deutschland vor allem im Norden und Osten geprägt haben, trugen immer Züge des postreligösen, atheistischen. Aus dieser Fall könnte sich der Protestantismus nur befreien, wenn er sich wieder entweltlichte und entpolitisierte und auf die Verkündung des Evangeliums beschränkte. Doch mit einer Amtskirche, die den Glauben selbst längst verloren hat, ist das unmöglich.

Die Strukturreform der Evangelischen Kirche ist zumindest in unserer Samtgemeinde so aufgestellt, das mit einer Mehrheit des Samtgemeinderates der Reperaturstau des Evangelischen Kindergartens ( also mit Steuergeldern) finanziert wird. Für mich ist das eine neue Form der Kirchensteuer bei immer weniger werdenden Kirchensteuereinnahmen durch die Hintertür. Aber zur Wahrheit gehört auch das 98,4% bei der letzten Samtgemeinderatswahl ( 2021 ) diese Verhältnisse legitimieren. Wie gewählt so geliefert.

Ist das jetzt Evangelen Bashing ?