Monatelang hat die Berkeley-Professorin gebraucht, dann kam sie zum Geständnis: Sie ist gar keine „Native American“. Ihre angebliche Abstammung von den indigenen Stämmen der Mohawk und Mi’kmaq war gelogen. Stattdessen ist sie eine Weiße, mußte Elizabeth M. Hoover jetzt in einer langen Erklärung zugeben. Die Umweltwissenschaftlerin von der kalifornischen Universität behauptet zwar, sie sei einer irrtümlichen Familienerzählung aufgesessen, aber das überzeugte viele nicht mehr.
Hoover schrieb zerknirscht, sie habe anderen durch ihre falsche Identitätsvorspiegelung große Schmerzen und Verletzungen beigefügt und das Vertrauen der „Native-Community“ mißbraucht. Sie deutete an, daß ihr der Identitätsschwindel auch bei der Karriere geholfen hat.
Vor allem Akademiker mogeln
Es häufen sich die Fälle von Akademikern in Amerika, die sich indigene oder schwarze Fake-Identitäten zulegen und auf diesem Ticket Karriere machen. Vor zwei Monaten trat Vianne Timmons als Präsidentin der staatlichen Memorial University von Neufundland zurück, nachdem der Betrug um ihre „kulturelle Identität“ aufflog. Auch die kanadische Uni-Rektorin stolperte über eine ausgedachte Mi’kmaq-Ururgroßmutter.
Im Vorjahr war schon die Professorin Carrie Bourassa von der Universität von Saskatchewan gefeuert worden, weil starke Zweifel an ihrem indigenen Familienhintergrund aufkamen. Megan Scribe, Soziologin an der Toronto Metropolitan University, sagte nun bedauernd dem Guardian, es gebe „so viele bestätigte und potentielle Fälle von Identitäts-Betrug an Universitäten“. Warum nur?
Sich an der Opferhierarchie hinaufschwindeln
Gemäß der Critical Race Theory, der ideologischen Grundlage der neueren linken Identitätspolitik, stehen Weiße in der moralischen Hierarchie ganz unten; sie sind Verursacher und Schuldige des institutionellen ewigen Rassismus. Ganz oben, an der Spitze der moralischen Opferhierarchie stehen Angehörige ehemals unterdrückter Minderheiten wie Schwarze und Indigene. Diese Identität ist nun begehrt.
Schon seit Jahrzehnten gibt es in den USA die Affirmative-Action-Programme für „positive Diskriminierung“, zur Bevorzugung von Schwarzen gegenüber Weißen bei der Vergabe von Studienplätzen, bei Beförderungen in Behörden und Universitäten und bei öffentlichen Aufträgen. Ursprünglich sollten damit Schwarze gefördert werden, inzwischen werden weitere Minderheiten (nur nicht Asiaten, die sind zu erfolgreich) an Unis positiv diskriminiert, also systematisch bevorzugt.
Identitätspolitik per DNA-Test
Minderheitenvertreter sammeln Bonuspunkte, vor allem aber darf man sich moralisch höherwertig fühlen, wenn man Vorfahren aus verfolgten Gruppen vorweisen kann. Beides mögen Motive der Identitätsschwindler sein. Ihnen winken Karrierevorteile, dazu kommt aber auch der Wunsch, die Last der „White Guilt“, der „Schuld der Weißen“ abzulegen. Daß sich immer häufiger linke, progressive Akademiker, Aktivisten und Politiker eine Abstammung von einst unterdrückten ethnischen Gruppen andichten, wird nun auch innerhalb der linken Szene peinlich wahrgenommen.
Die Kontroverse um die linke US-Senatorin Elizabeth Warren, die ihre angeblichen, sechs bis zehn Generationen zurückliegenden indianischen Wurzeln sogar mit einem DNA-Test mit zweifelhafter Aussagekraft zu belegen versuchte und von Donald Trump als „Pocahontas“ verhöhnt wurde, hat die politische Brisanz der Identitätsfragen verdeutlicht.
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Das Leben als wokes Lügengebäude
2020 machte der Fall der Geschichtsprofessorin Jessica Krug von der George-Washington-Universität Schlagzeilen, die, aus einer jüdisch-weißen Familie stammend, seit ihrer Jugend schrittweise angefangen hatte, sich als Afroamerikanerin auszugeben. Ein etwas gebräunter Teint und dunkle Haare halfen.
Während die Historikerin ihr Buch über entlaufene Sklaven in Brasilien („Fugitive Modernity“) vermarktete – mit einer Danksagung an ihre angeblichen „Vorfahren, die ihr Leben verbluteten“ – und lukrative Stipendien zur Erforschung der „Black Culture“ einwarb, legte sich Krug eine Identität als Afro-Puertoricanerin aus der Bronx zu, trat gar unter dem Künstlernamen „Jess La Bombalera“ auf und übte sich in Afro-Ghetto-Slang, bevor ihr ganzes wokes Lügengebäude zusammenkrachte.
Vom Mega-Flopp zu Onlyfans
Die wohl bizarrste schwarze Identitätsübernahme, in der sich verschiedene Motive mischen, hat sich Rachel Dolezal geleistet, die damit berühmt-berüchtigt wurde. Dolezal, eine ethnische Weiße mit etwas krausen Locken, mimte jahrelang eine schwarze Aktivistin und Kämpferin gegen Diskriminierung. Sie unterrichtete als Dozentin für Afrikanisch-Amerikanische Studien an der Eastern Washington University und stieg sogar zur Vorsitzenden des lokalen Schwarzen-Bürgerrechtsverbands NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) auf.
Nachdem ihre Eltern ihren Schwindel 2015 öffentlich aufdeckten, beharrte sie darauf, daß sie sich als Schwarze identifiziere. Im Geiste der Debatten um Transgender, die ja „im falschen Körper geboren“ zu sein vorgeben, bezeichnete sie sich in einem Netflix-Film als „transracial“. Ihre Autobiographie „In Full Color: Finding My Place in a Black and White World“ war größeren Verlagshäusern zu heikel. Von Dolezal war dann lange nichts mehr zu hören. Voriges Jahr meldeten Klatschmedien, daß sie auf der Porno-Plattform Onlyfans eine Seite habe und dort für Fetischisten Fotos ihrer Füße präsentiere.