BERLIN. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat gefordert, Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare rasch zu normalisieren. „Eine Kirche, die glaubwürdig und menschenfreundlich sein möchte, sollte Gottes Segen nicht verweigern, sondern spenden“, sagte sie am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.
Sie freue sich über jedes gesegnete Paar, das seinen Lebensweg gemeinsam beschreite. „Ich hoffe, daß niemand mehr, der ehren- oder hauptamtlich in meiner Kirche engagiert ist, sich mit seiner Sexualität verstecken muß“, merkte Stetter-Karp an.
Auch „queere“ Menschen sollen Segen erhalten
Mit Blick auf den laufenden Reformprozeß in der katholischen Kirche hoffe sie, daß auch „queere“ Menschen bald den Segen erhielten. Dafür braucht es eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe, die diesem Schritt zustimmen.
Mitte März hatte es in München bereits einen „Queer“-Gottesdienst gegeben. Kardinal Reinhard Marx entschuldigte sich in der Messe für den Umgang der katholischen Kirche mit sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten. Jeder, der dem „Primat der Liebe“ folge, könne „von Gott angenommen werden“, sagte er damals.
Söder unterstützt Homo-Segnungen
Zuvor hatte sich bereits die evangelische Kirche bei Homo-, Transsexuellen und Co. für vermeintlich diskriminierendes Verhalten entschuldigt. In einem Schuldbekenntnis bat Landesbischof Friedrich Kramer sie für „all das Leid für Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, das seitens der Kirche bis heute mit verursacht und toleriert wurde“ um Verzeihung.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützt Homo-Segnungen. „Für mich ist jede Liebe segnenswert. Ich verstehe die Diskussion da nicht“, sagte er im vergangenen September. (zit)