BONN. Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat den Vorwurf zurückgewiesen, das Jugendbuch „Papierklavier“ von Elisabeth Steinkellner aufgrund einer Transgender-Figur nicht für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet zu haben. „Vor einigen Jahren hat es schon einmal kein Preisbuch gegeben“, sagte der Sprecher der DBK, Matthias Kopp, der JUNGEN FREIHEIT.
Die Kriterien für den Preis seien schlichtweg in ihrer Gänze nicht auf das Buch anzuwenden gewesen. Mit dem Preis zeichnet die DBK deutschsprachige Bücher aus, „die beispielhaft und altersgemäß religiöse Erfahrungen vermitteln, Glaubenswissen erschließen und christliche Lebenshaltungen verdeutlichen“.
Transgender-Figur soll Grund für Nicht-Verleihung gewesen sein
Zuvor hatten 222 Autoren und Illustratoren in einem Offenen Brief gegen die Entscheidung des Ständigen Rates protestiert. „Die Ablehnung eines von der Expert*innenjury ausgewählten Buches stellt so die Glaubwürdigkeit dieses Preises zukünftig in Frage und beschädigt auch das Ansehen der ihn stiftenden Institution nachhaltig.“ Sie äußerten ihr Unverständnis für die Entscheidung, da das Buch „wichtige Themen für Jugendliche behandelt, darunter Familie und Freundschaft, Empathie und Zusammenhalt, Armut und Tod, Erwachsenwerden und Sexualität und die Auseinandersetzung mit Schönheitsnormen und Geschlechterfragen (z.B. trans Sein)“.
Bereits Anfang April hatte die DBK die Öffentlichkeit darüber informiert, daß in diesem Jahr kein Preis verliehen werde. Eine Reaktion darauf sei zu dem Zeitpunkt ausgeblieben, erklärte Kopp gegenüber der JF. Am 9. Mai hatte der Kölner Stadt-Anzeiger dann über die Nichtverleihung berichtet und gemutmaßt, der wahre Grund dafür sei eine Person in dem Buch, die transgender sei. Deshalb habe der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz dem Votum der Jury die erforderliche Zustimmung verweigert.
„Der Ständige Rat war der Auffassung, daß das vorgeschlagene Preisbuch nicht den Kriterien der Statuten des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises entspricht“, hatte die DBK damals erwidert. Die Nichtverleihung des Preises sei deshalb kein Eklat, sondern ein normaler Vorgang. Die Jury hatte dann – trotz der Bitte der DBK – aus der vielfältigen Liste der Empfehlungsbücher kein neues Preisbuch vorgeschlagen, sagte Kopp der JF. (hl)