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#allesdichtmachen: Liefers verteidigt Corona-Protest der Schauspieler

#allesdichtmachen: Liefers verteidigt Corona-Protest der Schauspieler

#allesdichtmachen: Liefers verteidigt Corona-Protest der Schauspieler

Jan Josef Liefers: „Das sind kleine Vernichtungsszenarien, die da aufgebaut werden“
Jan Josef Liefers: „Das sind kleine Vernichtungsszenarien, die da aufgebaut werden“
Jan Josef Liefers: „Das sind kleine Vernichtungsszenarien, die da aufgebaut werden“ Foto: picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON
#allesdichtmachen
 

Liefers verteidigt Corona-Protest der Schauspieler

Der Schauspieler Jan Josef Liefers verteidigt die #allesdichtmachen-Kampagne vor der massiven Kritik. Er bedauere, daß man nicht mehr alles ungestraft sagen könne und fühle sich teilweise an die DDR erinnert.
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BERLIN. Der Schauspieler Jan Josef Liefers hat die #allesdichtmachen-Kampagne vor der massiven Kritik, die den Protagonisten entgegenschlägt, verteidigt. „Der Satz, man könne heute alles sagen, ist auch ein wenig blauäugig. Klar, man kann alles sagen, aber nicht ungestraft“, sagte er am Freitag der Berliner-Zeitung.

Liefers habe sich in einigen Momenten der vergangenen Tage an Begebenheiten aus der DDR erinnert gefühlt. Zuerst bei einem Interview mit dem WDR, als ihm der Moderator vorgeworfen hatte, vielleicht „naiv zu sein“, da Liefers nicht mit der Wucht der Kritik an der Internetaktion gerechnet hatte. Dieselbe Frage sei ihm bereits in der DDR gestellt worden, mit der gleichzeitigen Aufforderung, sich wegen einer unbotmäßigen Äußerung, selbst von der Universität zu exmatrikulieren.

Der „Tatort“-Darsteller räumte zwar ein, daß die politische Situation in Deutschland momentan nicht mit der in der DDR vergleichbar sei. Für die #allesdichtmachen-Aktion wäre er vermutlich in der DDR im Gefängnis gelandet. Doch ganz ohne Strafe käme man doch nicht davon, verdeutlichte er.

„Früher gab es Klassenkampf, heute gibt es Bubble-Kampf im Internet“

„Das sind kleine Vernichtungsszenarien, die da aufgebaut werden von Leuten, die das offensichtlich gut können. Früher gab es Klassenkampf, die Reichen und die Armen, heute gibt es Bubble-Kampf im Internet.“ Er sei für alle Diskussionen zu haben, aber oft gehe es gar nicht um Meinung, sondern um Ausgrenzung, perfide Bestrafungsaktionen. „Man sitzt nicht im Knast, aber gequält wird man auch.“

In der vergangenen Woche hatten Liefers und 52 Schauspielerkollegen die Internetkampagne #allesdichtmachen online gestellt. In dieser hatten sie sich in 53 Kurzfilmen ironisch mit den Coronamaßnahmen der Bundesregierung und mit der Rolle der Medien auseinandergesetzt. Daraufhin war ein Sturm der Entrüstung über die Schauspieler hereingebrochen. Es sollen sogar Morddrohungen ausgesprochen worden sein. Einige der Protagonisten zogen daraufhin ihre Beiträge wieder zurück.

Liefers versucht laut eigenen Angaben, den „abgrundtiefen, auf Zerstörung gerichteten Haß in den sozialen Medien“ nicht an sich rankommen zu lassen. Er habe beispielsweise Facebook oder Twitter bewußt gemieden. Unterstützung habe er von seiner Familie erfahren und auch viel Zuspruch aus allen möglichen Richtungen bekommen. Daß er seine Arbeit durch die Aktion verlieren könne, halte er aber nicht wirklich für möglich.

Er verlieh seiner Kritik an der aus seiner Sicht einseitigen Berichterstattung der Medien über die Corona-Pandemie nochmals Nachdruck. „Jeden Morgen die Infektionszahlen, die Schreckensmeldungen, die immer gleichen Virologen, dann diese traurige Performance der Schulen beim Online-Unterricht. Ich fand keine Ruhe mehr, habe nachts davon geträumt“, schilderte er dem Blatt.

„Parlament bildet deutsche Gesellschaft besser ab als vor AfD“

Er habe dann angefangen, sich selbst Informationen zu beschaffen. Von befreundeten Medizinern etwa, auch aus den USA. Sie seien zu anderen Schlüssen gekommen als die Experten, die in den hiesigen Medien zu Wort kämen. Der Schauspieler habe den Diskurs über diese Diskrepanzen als unbefriedigend empfunden.

Daß ihm wegen der kritischen Filme nun vorgeworfen werde, Beifall von der rechten Seite zu erhalten, wies er von sich. Auch dieser Vorwurf erinnere ihn an die DDR. „Wer die DDR kritisiert, der spielt dem Klassenfeind in die Hände. Heute heißt es: Wer Corona-Maßnahmen kritisiert, spielt den Rechten in die Hände.“

Liefers könne nicht nachvollziehen, daß er nun sogar von einigen als Corona-Leugner, Antidemokrat oder Rechter beschimpft werde. „Die AfD sitzt im Bundestag, und ob einem das paßt oder nicht, muß man sagen, daß das Parlament die deutsche Gesellschaft jetzt besser abbildet als vorher.“ Er habe mit der AfD nichts zu tun, aber man müsse sie aushalten. Das sei nun mal in einer Demokratie so, betonte er.

Wie die Bild am Freitag berichtete, hat der WDR den Vertrag mit Liefers für die nächsten sechs Tatort-Folgen verlängert. (hl)

Jan Josef Liefers: „Das sind kleine Vernichtungsszenarien, die da aufgebaut werden“ Foto: picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON
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