ERFURT. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKMD) hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach eine Kirche im thüringischen Greiz zur Moschee umgewandelt werden soll. Der Verkauf sei noch „komplett offen“, teilte die EKMD am Donnerstag mit. Es gebe weder moslemische Kauf-Interessenten noch Pläne für eine moslemische Gebetsstätte.
Ebenso seien die Vorwürfe eines nicht näher genannten AfD-Politikers „völlig absurd“, wonach die Evangelische Kirche „zum verlängerten Arm der Regierung und zum Komplizen der Antifa geworden“ geworden sei und sich mit dem geplanten Verkauf noch weiter von den Menschen entferne.
Die Kirche im Ortsteil Aubachtal in Greiz soll am Sonntag mit einem Gottesdienst entwidmet werden. Das Gebäude werde seit 2016 nicht mehr für Gottesdienste genutzt und sei baulich in einem Zustand, „der es der Kirchengemeinde Greiz nicht ermöglicht, es dauerhaft zu erhalten“. Allein in der 22.500 Einwohner zählenden Stadt Greiz müsse die Kirche 99 Gotteshäuser erhalten. „Findet sich keine andere Lösung, suchen wir lieber eine sinnvolle und der Öffentlichkeit dienliche Nachnutzung, anstatt eine Kirche verfallen zu lassen und konzentrieren die Kapazitäten auf die Arbeit mit den Menschen“, sagte EKMD-Regionalbischöfin Pröpstin Friederike Spengler.
„Frieden wird davon abhängen, wie die Religionen miteinander umgehen“
Gleichzeitig warnte sie davor, Religionen gegeneinander auszuspielen. „Unser Leben in Frieden, das wird zukünftig auch davon abhängen, wie die Religionen miteinander umgehen. Wir wollen den Dialog, auch mit Musliminnen und Muslimen. Die Garantie der Religionsfreiheit in unserem Land ist ein hohes Gut.“ Dazu gehöre, daß jeder seine Religion ausüben dürfe.
Nach der Entwidmung soll das Gebäude auf dem Immobilienportal der Evangelischen Kirche zum Verkauf eingetragen werden. Die Nutzungskonzepte von Kaufinteressenten würden genau verglichen und der Verkauf sei an Bedingungen geknüpft. „Es liegt im Interesse der Kirchengemeinde Greiz, daß das Gebäude einer ausschließlich kulturellen Nutzung zugeführt wird“, erklärte der Pfarrer für Greiz-Aubachtal, Christian Colditz. (ls)