DRESDEN. Unbekannte haben in der Nacht zu Montag einen Anschlag auf das Buchhaus Loschwitz in Dresden verübt. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Täter zunächst mit einem Stein eine Scheibe des Ladens zerstört, teilte die Polizei mit. Anschließend sollen sie eine Flasche mit Pyrotechnik und Buttersäure in das Geschäft geworfen haben.
„Ein politischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden. Der Staatsschutz ermittelt“, heißt es in dem Polizeibericht. Geprüft werde im Moment noch, ob die „Sonderkommission Linksextremismus“ ermitteln werde, sagte ein Sprecher auf JF-Nachfrage. „So weit sind wir im Moment noch nicht.“
Inhaberin setzt sich für Meinungsfreiheit ein
Das Buchhaus Loschwitz wird von der Stadträtin Susanne Dagen (Freie Wähler) geführt. Dagen kommentierte den Anschlag auf ihrer Facebook-Seite mit den Worten: „Bücher sind gefährlich! Buchhändler sowieso.“ Von dem Gestank rieche sie allerdings nichts, da sie eine Corona-Infektion hatte.
In der Vergangenheit hatte sie einen enger werdenden Meinungskorridor in Deutschland kritisiert und war in die Kritik geraten, weil sie konservative und rechte Literatur im Angebot hat. Vor vier Jahren initiierte sie die „Charta 2017“, die sich gegen das Ausgrenzen unliebsamer Meinungen aussprach. Ihr Geschäft erhielt zweimal den Deutschen Buchhandlungspreis. Im vergangenen Jahr feierte das Buchhaus sein 25jähriges Bestehen. (ls)