OSNABRÜCK. Der Vorsitzende vom Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayman Mazyek, hat an die öffentlich-rechtlichen Sender appelliert, ein moslemisches Programm anzubieten. In der Neuen Osnabrücker Zeitung schlug Mazyek der ARD und dem Deutschlandfunk vor, als Ausgleich für die geschlossenen Moscheen moslemische Predigten mit türkischer und arabischer Übersetzung zu übertragen. Der Zetralrat sei dazu bereit, ein Konzept auszuarbeiten, bekräftigte Mazyek. Theologisch müsse diese Form des Gebets zwar noch diskutiert werden, dennoch wolle er mit den Sendern telefonieren.
Bereits am Freitag vergangener Woche teilte der ZMD seinen Mitgliedern mit, wegen der Coronakrise bis mindestens Ende März auf Gebete und sonstige Aktivitäten in der Moschee zu verzichten. Am Montag verbot die Bundesregierung zudem Zusammenkünfte in Kirchen, Synagogen und Moscheen.
Mazyek: Ohne Kollekte müssen viele Moscheen schließen
Mazyek befürchte außerdem „herbe finanzielle Verluste“ besonders für nicht türkische Moscheen, „weil sie von Kollekten bei den wöchentlichen Freitagsgebeten und vor allem im Ramadan leben“. Er gehe davon aus, daß die Einschränkungen bis zum 24. April, an dem die Fastenzeit der Moslems, der Ramadan, beginnt, anhielten. „Für viele bedeutet das das Aus“.
Der Zentralrat der Muslime ist einer der moslemischen Verbände in Deutschland und umfasst nach eigenen Angaben 300 Gemeinden. Mit seinen circa 15.000 bis 20.000 Mitgliedern repräsentiert er nur einen kleinen Teil der Moslems in Deutschland. (hr)