FREIBURG. Das Erzbistum Freiburg hat der Lebensschutzorganisation Pro Femina untersagt, in Pfarreien zu Sammelaktionen aufzurufen. Damit ist Freiburg nach Augsburg und Speyer die dritte Diözese, die ein solches Verbot ausspricht. Der Verein sei „weder staatlich noch kirchlich anerkannt“, heißt es im Amtsblatt der Erzdiözese, wie die katholische Tagespost berichtet. Kirchliche Stellen könnten mit dem Sozialdienst katholischer Frauen auf ein eigenes Beratungsgebot zurückgreifen.
„Wir machen weiterhin darauf aufmerksam, daß Pfarrer persönlich in Regress genommen werden können, falls sie Spenden von Kirchenmitgliedern oder Kollektenmittel der Kirchengemeinde der Kirchengemeinde der Aktion ‘Pro Femina e.V.’ zuwenden“, heißt es warnend seitens der Diözesanverwaltung. Die Lebensschutzorganisation, die das Internetprojekt „1000plus“ betreibt, nahm das Verbot mit „großem Bedauern“ zur Kenntnis.
Verbot kam ohne Gesprächsangebot
„Wir gehen davon aus, daß dies das faktische Ende jedweder Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinden in dieser Diözese bedeutet“, befürchtete der Vorstandsvorsitzende von Pro Femina, Kristijan Aufiero, gegenüber der Tagespost. „Das trifft uns in unserer Heimatdiözese besonders hart.“ Die Organisation habe nicht die Absicht gehabt, „einen Konflikt zwischen einer Gemeinde einerseits und der Bistumsleitung andererseits zu provozieren“.
Besonders bedauerlich fand Aufiero, daß es vor dem Verbot nicht zu einem Gesprächsangebot seitens der Diözesanverwaltung gekommen war. Als Auslöser vermutet der Lebensschützer ein Rundschreiben an die Pfarreien des Erzbistums, mit der die Organisation auf die schwierige Situation in den anderen Diözesen aufmerksam machte. „Es war uns ein Anliegen, alle Pfarreien über die Vorgänge in Augsburg und Speyer offen zu informieren.“ Von den Gemeinden selbst habe man nur positive Reaktionen erhalten.
Pro Femina ist eine private Organisation. Mit den Spendenboxen in Form von Babyfläschchen finanziert „1000 plus“ die Beratung von Schwangeren, die darüber nachdenken, ihr Kind abzutreiben. Anders als staatliche Stellen oder die evangelische Kirche stellt „1000 plus“ jedoch keine Beratungsscheine aus, die zur straffreien Abtreibung benötigt werden. „In einem Schwangerschaftskonflikt, bei dem die Frau nur die eine ‘Lösung’ Abtreibung sieht, hat sie keine Freiheit“, heißt es bei Pro Femina. (FA)