BERLIN. Die Bundestagsfraktion der Linkspartei hat die Einrichtung einer Nelson-Mandela-Stiftungsprofessur für Friedenspolitik und Völkerrecht gefordert. „Schon als junger Mann engagierte sich Nelson Mandela gegen das rassistische Unrechtsregime des Apartheidstaates Südafrika, gegen Unterdrückung und soziale Ungleichheit“, heißt es in einem Antrag zur Begründung. Zu diesem Zweck seien „unverzüglich“ Gespräche mit deutschen Hochschulen zu führen und Steuermittel bereitzustellen.
In einem weiteren Antrag protestiert die Linkspartei gegen die Pläne für eine Henry-Kissinger-Professur für Internationale Beziehungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. „Die gegen Henry Kissinger erhobenen Vorwürfe schwerster Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen konnten bis heute nicht ausgeräumt werden“, klagt die Fraktion. Kissinger sei daher „als Identifikationsfigur“ für eine, an rechtsstaatlichen Grundsätzen ausgerichtete Einrichtung ungeeignet.
Wer taugt besser als Identifikationsfigur?
Der spätere Staatspräsident Mandela war 1964 wegen Sabotage und Planung eines bewaffneten Kampfes zu lebenslanger Haft verurteilt und 1990 entlassen worden. Kissinger, 1924 als Heinz Alfred in Fürth geboren, gilt als einer der einflußreichsten amerikanischen Außenpolitiker. Kritiker werfen ihm unter anderem die Verantwortung für mehrere Kriege in Lateinamerika und die Ausweitung des Vietnamkrieges vor.
Die Professur, die anläßlich Kissingers neunzigstem Geburtstages am 27. Mai eingerichtet werden soll, wird für fünf Jahre vom Außen- sowie vom Verteidigungsministerium gefördert. (FA)