HEIDELBERG. Nach dem im Juni vom Bundestag beschlossenen Atomausstieg haben Lebensrechtler jetzt einen sofortigen „Abtreibungsausstieg“ gefordert. Hinter der Kampagne steht der gemeinnützige Verein Pro Femina, der in Heidelberg eine Beratungsstelle für Schwangere unterhält.
Der Vereinsvorsitzende Kristijan Aufiero erklärte, schon ein Bruchteil der Ausgaben für „Abwrackprämie“, „Bankenschutzschirm“ oder „Eurorettungsfonds“ würde ausreichen, um in Deutschland ein flächendeckendes Netz an Beratungs- und Hilfeangeboten für Frauen im Schwangerschaftskonflikt aufzubauen.
Aufiero wies dabei auf die hohe Erfolgsquote der Heidelberger Beratungsstelle hin. So hätten sich im vergangenen Jahr 537 Schwangere direkt an Pro Femina und weitere 800 Frauen an die Internet-Beratung gewandt. Mehr als 70 Prozent aller ursprünglich „abtreibungswilligen“ Frauen hätten sich daraufhin für das Kind entschieden.
110.400 Abtreibungen im vergangenen Jahr
Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden 2010 110.400 Abtreibungen registriert. Seit 1990 wurden insgesamt mehr als 2,5 Millionen Kinder im Mutterleib getötet. Die Zahl der Kinder sank in den vergangenen zehn Jahren um zwei Millionen auf jetzt 13,1 Millionen.
Deutschland ist damit das kinderärmste Land Europas. „Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Millionen Abtreibungen und chronischem Kindermangel“, unterstrich Aufiereo und kritisierte, daß ein Nachdenken darüber tabu sei. (idea/ho)