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JF-Liveblog: Buchmesse „Seitenwechsel“ endet mit Tellkamp-Lesung

JF-Liveblog: Buchmesse „Seitenwechsel“ endet mit Tellkamp-Lesung

JF-Liveblog: Buchmesse „Seitenwechsel“ endet mit Tellkamp-Lesung

Foto: JF.
Foto: JF.
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JF-Liveblog
 

Buchmesse „Seitenwechsel“ endet mit Tellkamp-Lesung

Der zweite und letzte Tag der Buchmesse „Seitenwechsel“ endet mit besonderer Literaturprominenz. Die JUNGE FREIHEIT berichtet live über alle Entwicklungen.
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17:00 Uhr: Auf dem Podium der Buchmesse findet sich zum Schluß noch einer von den ganz Großen ein: Der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp. Messegastgeberin Susanne Dagen würdigt die vergangenen zwei Tage als „Lesefest“. Tellkamp erwidert, Dagen habe es geschafft, die gesamte alternative Literatur des Landes – „den ganzen Saftladen“ – zusammengebracht zu haben.

Danach liest er aus dem Romanmanuskript „Die Kohlegrube“ vor. „Ist das alles zu verstehen?“, fragt der Literat zwischendurch ins Publikum. Dieses horcht gebannt.

16:15 Uhr: Susanne Dagen begrüßt die Hörer von Vosgerau. 

Im Nebenraum bescheinigt Michael Klonovsky Artur Abramovych eine „blitzgescheite jüdische Art“. Bei dem vorliegenden Werk „Ahasvers Werk“ werde die veränderte Wahrnehmung Israels behandelt: Durch den rechten, nationalstaatlichen denkenden Staat sei das jüdische Volk seßhaft geworden.


16:00 Uhr:
Großer Andrang bei Ulrich Vosgerau. Der Jurist wird in einer Viertelstunde erneut über die Mär der Correctiv-Geschichte erzählen.

Nebenan liest Artur Abramovych aus seinem neuen Werk „Ahasvers Heimkehr“. Es geht um Israel.

Vor dem Raum , in dem Vosgerau vorträgt, drängen sich Besucher. Foto: JF


15:15 Uhr:
Am Stand der österreichischen Zeitschrift Der Eckhart lüften die JF-Redakteure ein gut gehütetes Geheimnis. Auf der Auslage stehen traditionell eine Flasche Marille und eine Flasche Zwetschge. Doch in den Jahren Messetätigkeit hat sich vor allem ein Abnehmer des edlen Tropfens einen Namen gemacht – es handelt sich dabei um niemand anderen als einen JF-Kollegen. Den Namen nehmen wir natürlich mit ins Grab.

15:00 Uhr: Der Komiker Uwe Steimle beginnt mit dem Trällern des Liedchen „Die Gedanken sind frei“. Es freue ihn, daß die deutsche Sprache hier noch gepflegt werde, betont Steimle.

Steimle kalauert von der Bühne. Foto: JF

Der 9. November sei ein schicksalsträchtiger Tag, puncto Mauerfall etwa, sagt der Mann mit dem sächsischen Dialekt. Daher sei es gut, daß die Messe an diesem Tag stattfinde.

14:15 Uhr: Die Essensschlange in der Cafeteria ist wieder ziemlich lang. Doch nach etwa 20 Minuten erhalten die JF-Redakteure ihre Kartoffelsuppe und ihre Apfelschorle. Das ist aushaltbar.

13:40 Uhr: Matussek grüßt seine Zuhörer:

Matussek auf der Bühne. Foto: JF

13:30 Uhr: Matussek steht auf der Bühne. In seinem Buch schildert er wohl unter anderem, wie er einst versuchte, Clint Eastwood zu interviewen. Offenbar erfolglos.

Eigentlich geht es aber um einige von Matusseks einst für den Spiegel verfaßten Reportagen. Unter anderem eben jene über die Nacht des Mauerfalls.

13:00 Uhr: Die Halle ist wieder prall gefüllt. In einer halben Stunde spricht Matthias Matussek über die deutsche Einheit.

Foto: JF.
Foto: JF.


12:15
 Uhr: Die Zuhörer Maaßens stehen zum Teil auf dem Flur. Maaßen begrüßt die Gäste, allerdings ohne Mikrofon. Das Hörvergnügen einiger Gäste ist daher eingetrübt. Der Stimmung tut es keinen Abbruch.

12:10 Uhr: Auf der Hauptbühne rechnet Vera Lengsfeld mit dem Vermächtnis von Altkanzlerin Angela Merkel ab. Diese habe die „alte CDU Helmut Kohls“ im Sinne einer „linksgrünen Agenda“ umgeformt. Dabei habe sie auch vor theatralischen Einlagen Ministerkollegen gegenüber nicht zurückgeschreckt – etwa, indem sie bei Kabinettssitzungen in Tränen ausbrach.

12:00 Uhr: Hans-Georg Maaßen trägt gleich über „Systemüberwindung, Demokratisierung und Gewaltenteilung“ vor. Schon bevor der Vortrag losgeht, ist der Flur vor dem Raum prall gefüllt. Der ehemalige Verfassungsschutz-Chef wurde offenbar von vielen Besuchern erwartet.

Foto: JF
Foto: JF

11:45 Uhr: Wo Dichtung ist, darf die Malerei nicht fehlen: Die Kunstgalerie „Zentrale Randerscheinung“ aus Leipzig stellt zeitkritische Kunst aus. Unter anderem: Chris Löhmann, ein Nachwuchskünstler aus Sachsen.

Foto: JF
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11:15 Uhr:
 Anschließend referiert Michael Beleites über das Thema „Dorf-Ethos. Über eine bodenständige Moral“. Im Grunde genommen, führt Susanne Dagen ein, gehe es um die Kunst des Lebens.

Er sei selbst auf dem Dorf aufgewachsen, erklärt Beleites. Dabei sei ihm stets aufgefallen, daß Menschen auf dem Dorf auffällig „normal“ geblieben seien. Sie seien weniger aufwiegelbar.

10:30 Uhr: In Raum Eins trägt nun Michael Klonovsky über die Freuden der Kulinarik vor. Es beginnt mit einer Anekdote über ein Restaurant, welches nicht nur keinen Wein anbot, sondern seinen Kaffee obendrein lediglich mit Hafermilch. Ist das noch unterhaltsam oder bereits erschreckend? Das Publikum lacht jedenfalls.

09:50 Uhr: Die aktuelle Verpflegung der JF-Messesplitter-Redakteure besteht übrigens aus Kaffee und Gewürzspekulatius. Das mag nicht übermäßig gesund sein, bringt Redakteur Florian Werner aber schonmal in Weihnachtsstimmung.

Kaffee im Pappbecher, dazu weihnachtliche Spekulatius. Foto: JF
Kaffee im Pappbecher, dazu weihnachtliche Spekulatius. Foto: JF

09:40 Uhr: Der heimliche Held der Buchmesse heißt übrigens Matthias Huth: Der Jazzpianist sorgt an der großen Bühne und über die gesamten zwei Tage hinweg für musikalische Untermalung. Auch prominente Musikwünsche werden dabei entgegen genommen. So wünschte sich Vera Lengsfeld „Freiheit“ von Marius-Müller Westernhagen. Alexander Wendt erfragte hingegen „Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen. Thor Kunkel findet wiederum den „Goldenen Reiter“ von Joachim Witt cool. Also: Eine Menge 80er. Die JF bedankt sich bei Huth.

09:25 Uhr: Noch ist die Messehalle leer ‒ denn die Aussteller sind derzeit noch unter sich. Bald werden allerdings die ersten Messebesucher eintrudeln:

Die Messehalle.
Die Messehalle. Foto: JF

9:15 Uhr: Der zweite Tag der Buchmesse wartet mit großen Namen auf: Neben Michael Klonovsky, Vera Lengsfeld und Hans-Georg Maaßen werden Matthias Matussek, Uwe Steimle, Ulrich Vosgerau und – als krönender Abschluß – Uwe Tellkamp erwartet, der aus seinem neuen Roman vorliest. Ganz schön viel zu tun für die beiden JF-Redakteure, die sich zur Stärkung erstmal einen Kaffee holen.

8:30 Uhr: Den zweiten Tag der Buchmesse „Seitenwechsel“ in Halle startet JF-Redakteur Lorenz Bien mit einem Literaturtipp. Er legt den Lesern das Buch „Preußen: Aufstieg und Niedergang“ vom britisch-australischen Historiker Christopher Clark ans Herz. Darin geht es – wenig verwunderlich – um die Geschichte Preußens.

Foto: JF.
Foto: JF.

Sonntag , den 9. November 2025 


18:10 Uhr: Und damit ist die Messe für den Samstag beendet. Doch die JF wird morgen weiter berichten!

18:00 Uhr: JF-Influencerin Iris Aschenbrenner erzählt, sie recherchiere Ihre Videos immer nach. „Ich lade etwas erst hoch, wenn ich mir zu 1.000 Prozent sicher bin“, sagt sie. Das freut auch den JF-Redakteur – der sich dann gleich in den Feierabend verabschiedet.

17:50 Uhr: Vadim Derksen erklärt, daß die Influencerinnen nur selten negative Rückmeldungen bekommen. Dank des Algorithmus der sozialen Medien blieben die meisten JF-Inhalte innerhalb der Bubble. Als Influencerin Anna jedoch einmal in einer verleumdnerischen ZDF-Sendung auftrat, habe es viel virtuellen Haß gegeben.

Influencerin Anna trat beim ZDF auf. Foto: JF

17:45 Uhr: JF-Chefredakteur Dieter Stein löchert die anwesenden Influencer mit Fragen. Wie fühlt sich der Erfolg im Netz an? Wie schaut es mit bösen Kommentaren aus? Trudeln auf Instagram auch Heiratsanträge ein? Das Publikum goutiert die Neugierde mit Lachern.

17:30 Uhr: Die Influencerin Anna erzählt, wie sie konservativ wurde: Als sie während der Black-Lives-Matter-Debatte 2020 ihre Meinung äußerte, sei ihr vorgeworfen worden, sie sei „außen schwarz, innen weiß“. Das habe sie als rassistisch aufgefaßt.

Anschließend berichtet die Influencerin Iris von ihrer Politisierung: Aufgewachsen sei sie in einem klassisch-konservativen schwäbischen Haushalt.

Chefredakteur Dieter Stein, die JF-Influencerinnen und Social-Media-Redakteur Vadim Derksem. Foto: JF

17:15 Uhr: Das JF-Podium „Kampf um die Pressefreiheit“ steht an. Raum vier ist bis fast auf den letzten Platz belegt. Draußen ist es inzwischen dunkel. JF-Chefredakteur Dieter Stein schäkert mit dem Publikum. „Na, wer kennt die JF schon?“ Danach eine Diskussion über den Einfluß von Social Media auf die traditionelle Presselandschaft. Stein nutzt das Podium auch, um die JF seinen Zuhörern vorzustellen.

17:00 Uhr: Auf der großen Bühne spricht Gerald Grosz über sein Buch „Merkels Werk, unser Untergang“. Lauter Applaus!

Grosz bedankt sich für die Gastfreundschaft und bei der Gastgeberin Susanne Dagen. Wissenschaft könne nur aus dem Widerspruch entstehen, betont der Autor. In den vergangenen Jahren habe es immer weniger Widerstand gegeben. Die Buchmesse sei daher ein Fanal der Freiheit:

Gerald Grosz auf der Bühne.
Grosz spricht über Merkel. Foto: JF

16:15 Uhr: David Engels spricht in Raum vier zum Thema „Das Abendland verteidigen“. 

Daß ihn die Themen „Europa“ und „Abendland“ so interessierten, habe auch autobiografische Gründe, erklärt Engels zu Beginn. Als Angehöriger der deutschen Minderheit in Belgien, habe er ein abgeschwächtes Verhältnis zum Nationalstaat.

David Engels am Mikro
David Engels referiert über das Abendland. Foto: JF

Seine Programmschrift dient als Einführung in die von ihm mit geprägte Denkschule des „Hesperialismus“. Diese sieht er als Mittelweg zwischen Nationalstaatsdenken und europäischen Integrationsphantasien an. Seine Frage: Was ist Europa. Die Antwort: „Es gibt die abendländische Identität sehr wohl. Jeder, der sich damit auseinandersetzt hat weiß, daß weder Deutschland, noch Frankreich, noch Polen Inseln sind.“ Und das ist nicht nur rein geographisch gemeint.

15:50 Uhr: Der möglicherweise hübscheste Hund der Buchmesse dürfte dieser kleine Fratz sein. Wer mag, kann sich im Außenbereich von ihm beschnuppern und abschlecken lassen:

Süßer Hund guckt süß
Ein tierischer Besucher der Seitenwechsel-Buchmesse. Foto: JF


15:30 Uhr:
Beim Antiquariat Zeitenstrom, ganz in der Nähe des JF-Standes, können Interessierte frühe Ausgaben von Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ kaufen. Allerdings sollte der Geldbeutel prall gefüllt sein: Man blättert entweder 8.200 Euro oder 9.900 Euro auf den Tresen:


15:10 Uhr:
Auf einmal unterbricht ein Feueralarm das Podium. Verwunderung, Heiterkeit und Sorge mischen sich bei den Referenten – ein Stimmungsmix, der den Tag insgesamt ausmacht. Kurz darauf ist der Alarm vorbei.

15:00 Uhr: Die Sonntagsrunde des Kontrafunks beginnt. Burkhardt Müller-Ulrich debattiert mit Artur Abramovych, Matthias Matussek und Cora Stephan.

Mit Halle habe man sich einen besonderen Ort ausgesucht, erklärt Müller-Ulrich. Es sei eine schöne Stadt mit „Antifa-Bodensatz“.

Die Sonntagsrunde des Kontrafunks. Foto: JF
Die Sonntagsrunde des Kontrafunks. Foto: JF

14:30 Uhr: Noch immer demonstriert die Antifa vor dem Messegelände:


14:20 Uhr:
Die Bühne vor dem Gesprächstrio Köppel, Stephan und Gauland ist noch immer brechend voll.

Die große Bühne. Foto: JF
Die große Bühne. Foto: JF

14:00 Uhr: Auch ein Kinderbuchverlag ist vertreten. Bei Klein & Ehrlich gibt es für die jüngeren Leser bebilderte Bücher über den Nationaldichter Theodor Körner sowie über den Kreuzritter Gottfried von Bouillon.

Kinderbücher des Verlags Klein & Ehrlich.
Kinderbücher des Verlags Klein & Ehrlich. Foto: JF

13:50 Uhr: Ein Überraschungsgast auf der Bühne: Alexander Gauland stößt bei Roger Köppel und Cora Stephan dazu. Konservative und die AfD seien für ihre Verbesserungsvorschläge stets angefeindet worden, berichtet er.

13:40 Uhr: Auf der Bühne nun mit viel Applaus ein Gast aus dem Ausland: Weltwoche-Chefakteur Roger Köppel. Seine Botschaft: „In Deutschland werden wieder Mauern gebaut. Aber ich kann Ihnen hier in Halle sagen – diesmal stehen Sie auf der richtigen Seite.“

12:30 Uhr: In den Seminarräumen hört man gelegentlich Sprechchöre der Antifa aus der Ferne. Verstehen tut man ihre Parolen allerdings nicht.

12:20 Uhr: Im brechend vollen Raum 1 nimmt der Journalist Ralf Schuler (Nius) den politischen Populismus unter die Lupe. Das Messepersonal hat Not und Mühe, die Menge in den Griff zu bekommen. „Kann ich noch rein?“ „Nein, es ist voll.“ Draußen die Klänge der Gegendemo. „Wenn die etablierten Parteien nicht das aufgreifen, was die Leute bewegt, dann wird sich der Populismus ausweiten“, so Schuler derweil. Nicht zuletzt die Digitalisierung habe viele Menschen im Sinne populistischer Politik mobilisiert. „Auch die da draußen“, sagt der Reporter in Richtung der Gegendemonstranten.

12:10 Uhr: Thurn und Taxis erklärt, daß sie bereits in jungen Jahren gelernt habe, daß politisch Verfolgte toleranter und liberaler seien als der Mainstream. „Wer links war, war streng“, betont die Fürstin. „Die Linken wurden durch die Macht verdorben.“

12:00 Uhr: Auf der großen Bühne stellt Fürstin Gloria von Thurn und Taxis ihr aktuelles Buch „Lieber unerhört als ungehört“ vor.

Die Fläche vor der Bühne ist brechend voll. Tatsächlich versteht man vor lauter lautem Applaus teils kaum den Vortrag.

Zunächst kündigt Gastgeberin Dagen allerdings an, daß Alexander Kissler von Nius eingetroffen sei. Auch dafür gibt es Applaus.

11:45 Uhr: Die Schlange in der Messekantine ist beeindruckend. Wer eine Bockwurst haben will, steht sicher zwanzig Minuten lang. Es steht zu hoffen, daß die Leute nicht anfangen, stattdessen die Bücher zu essen …

11:30 Uhr: Der Schriftsteller Eugen Zentner stellt derweil im Raum 4 seinen Sammelband mit Kurzgeschichten unter dem Titel „Coronaschicksale“ vor. In der Veranstaltung des Radios „Kontrafunk“ über Literatur und Pandemie gibt der Journalist Auskunft über Kultur im Ausnahmezustand.

11:20 Uhr: Im Raum 3 hält nun der Gerhard-Hess-Verlag eine Veranstaltung ab: Der Jurist Thomas Darsow stellt sein Buch „Islam und Grundgesetz“ vor. In ganz Europa komme es zum gleichen Phänomen, erklärt Darsow. Ein über Jahrhunderte christlich geprägter Kontinent und ein christlich geprägtes Staatswesen werde mit einer Religion konfrontiert, mit der er in vergangenen Jahrhunderten in erster Linie militärischen Kontakt gehabt habe.

Der Grundsatz von der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz werde durch diese Entwicklung bedroht.

11:00 Uhr: Der Medienwissenschaftler Michael Meyen skizziert in seinem Einführungsvortrag auf der großen Bühne das Bild einer Gesellschaft im Griff des Nachrichtenmainstreams. „Wir beobachten eine Veränderung hin zu einer Expertokratie“, erläutert der LMU-Professor. Die Messehalle ist zwar nicht ganz so still wie der Münchner Vorlesungssaal – das Publikum hört trotzdem aufmerksam zu.

10:45 Uhr: Am Messeeingang staut sich am Vormittag die Besuchermenge. Der Redakteur denkt sich insgeheim: „Ein Hoch auf den Personaleingang …“

 

10:30 Uhr: Das offizielle Programm der Buchmesse beginnt mit einer Rückkopplung. Kurz quietscht das Mikrofon durch den Saal. Dann die Begrüßungsrede der Gastgeberin Susanne Dagen : „Vielen Dank, daß ihr alle da seid“, empfängt die Dresdner Buchhändlerin ihr Publikum. Es folgt ein Podium mit dem renommierten Medienwissenschaftler und JF-Autor Michael Meyen – ohne Mikrogeräusche.

10:05 Uhr: Nach den Handgreiflichkeiten zwischen Antifas und dem Chefredakteur von Tichys Einblick, Roland Tichy, hat dieser nun der JUNGEN FREIHEIT gegenüber Stellung genommen. „Naja, da gibt es ja Posten der Antifa mit Fotograf rund um das Messegelände herum – die haben mich photografiert. Ich habe zurück photografiert. Und dann wurde ich körperlich angegriffen, an der Schulter gepackt und geschüttelt.“ Der Übergriff ging Tichy zufolge von den Photographen selbst aus. „Die Polizei musste mich dann freistoßen.“ Zwar gehe es ihm gut, der Angriff zeige aber, daß es sich bei der Antifa um eine „Schlägerbande“ handele. Die Polizei habe den Vorfall dokumentiert, Tichy werde Anzeige erstatten.

10:00 Uhr: Das libertäre Magazin Krautzone hat seinen Stand in der Nähe der großen Bühne. „Wir freuen uns, wenn Leute zu unserem Stand kommen und unsere Sachen lesen“, betont ein Mitarbeiter. Zudem könne man sich vor Ort gratis-Sticker mitnehmen.

Der Stand der Krautzone ist direkt in der Nähe der großen Bühne.
Der Stand der Krautzone ist direkt in der Nähe der großen Bühne. Foto: JF

Wer seinen Laptop oder heimischen Kühlschrank verschönern will, darf sich Sticker mitnehmen:

Sticker der Krautzone.
Sticker der Krautzone. Foto: JF

9:45 Uhr: Trotz des kalten Herbstwetters wächst der Besucherandrang auf der Buchmesse langsam, aber sicher an. Für die erwarteten rund 5.000 Besucher heißt es nun erstmal: Anstehen. Im Unterschied zu Samuel Becketts absurdistischem Theaterstück „Warten auf Godot“ gibt es für die Lesebegeisterten aber ein Happy End.

Foto: JF
Foto: JF

09:20 Uhr: Die ersten Antifa-Fotografen stehen außerhalb der Gitterzäune und lichten Messebesucher ab. Auch der Chefredakteur von Tichys Einblick, Roland Tichy, wird von den Fotografen belästigt. Es kommt zu einer verbalen Auseinandersetzung, bei der die Polizei einschreitet.

9:15 Uhr: Auch Philipp Lies vom „Manuscriptum“-Verlag – nicht zu verwechseln mit der Bio-Wohlfühl-Kunsthandwerkskette „Manufactum“ – blickt gespannt auf das Messewochenende. „Am meisten freue ich mich auf die Gespräche mit den Autoren“, verrät er der JUNGEN FREIHEIT. Seine Hoffnung: Viele Besucher und aufregende Debatten. Dem können wir nur beipflichten!

09:00 Uhr: Der Stand des Gerhard-Hess-Verlag wurde bereits am Vortag aufgebaut. „Unser Stand ist klein, aber fein. Zum Glück verlief der Aufbau gut“, berichtet uns eine Mitarbeiterin. Alles sei „eng beieinander“. Der Verlag bietet unter anderem Übersetzungen von Alain de Benoist, einen Roman des Bruders von Benjamin Netanjahu, Iddo Netanjahu, und ganz neu, das Sachbuch „Kriegstüchtig oder postheroisch?“ von Reiner Fink, an.

Derzeit sind alle Zugänge zur Messe gut erreichbar. Die Polizei ist vor Ort und hat die Messehalle mit Gittern umsperrt ‒ nur wer ein Ticket vorzeigen kann, kommt rein. Gegendemonstranten sind hingegen noch nicht zu sehen.

8:45 Uhr: In der noch recht verwaisten Messehalle werden letzte Vorbereitungen am JF-Stand getroffen. Mit dabei: Chefredakteur Dieter Stein. Die Bibliothek des Konservatismus und das Cato-Magazin gesellen sich dazu. Wie Sie sehen können, gibt es viel zu entdecken. Kommen Sie doch einfach mal bei uns vorbei!

Chefredakteur Dieter Stein hilft am JF-Stand aus. Foto: JF
Chefredakteur Dieter Stein hilft am JF-Stand aus. Foto: JF

8:30 Uhr: JF-Redakteur Florian Werner startet übrigens mit „Die Welt von Gestern“ im Gepäck in die Berichterstattung zur Buchmesse „Seitenwechsel“ in Halle. Die 1941 abgeschlossene Autobiographie des Wiener Romanschriftstellers Stefan Zweig zeigt dem Leser das alte Europa in voller Pracht, bevor es von Revolutionen und Weltkriegen verwüstet wird. Kurz nach der Fertigstellung des Manuskripts nahm sich Zweig das Leben. Ein wunderschönes Stück Literatur mit tragischem Hintergrund. Wir lassen uns gleich erstmal vom Messetrubel aufheitern …

Mit Zweig zur Buchmesse. Foto: JF
Mit Zweig zur Buchmesse. Foto: JF

8:00 Uhr: Die erste Seitenwechsel-Buchmesse hat begonnen: Um die 70 Aussteller, etwa 4.000 Besucher.

Auch die JUNGE FREIHEIT ist vor Ort – am Stand C6 – und wird fortlaufend von der Veranstaltung berichten. Was passiert an unserem Stand, welche Veranstaltungen gibt es, was wird dem Besucher geboten und wie sehr stört die Antifa?

7:45 Uhr: Der Sprecher der Schriftstellervereinigung PEN Berlin, Deniz Yücel, findet die Buchmesse hingegen nur halb so schlimm. Sie solle „für niemanden ein Anlaß zur Beunruhigung sein“, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. Das widerspreche dem Naturell einer Buchmesse.Unsereins hat ja der extremen Rechten immer vorgehalten, sie sollten mal ein paar Bücher lesen, anstatt nur rumzugrölen. Jetzt kann ich mich nicht darüber beschweren, wenn einige von ihnen genau dies tun. Besser Buchmesse als Menschenjagd.“

Allerdings handele es sich beim Seitenwechsel durchaus um eine „sehr rechte bis rechtsradikale Messe“, betonte der ehemalige taz– und Welt-Journalist. Zudem zeige es, daß „man am rechten Rand inzwischen eine solche Reichweite aufgebaut“ habe, daß „ man die allgemeine Öffentlichkeit nicht mehr“ brauche. Dabei sei nicht „die Messe das Problem, sondern das, was sich darin ausdrücke: „Daß wir es heute mit einer selbstbewußten, gewachsenen extremen Rechten zu tun haben, die ihre eigenen kulturellen und intellektuellen Ableger hervorgebracht hat. Und die kommen in Halle zur Buchmesse zusammen.“

Vor radikalen linken Störaktionen warnte Yücel. Diese könnten, argumentierte er, im Zweifelfall „den rechtsextremen Kreisen“ nutzen.

7:30 Uhr: Die linke Szene hat weitreichende Proteste gegen die Buchmesse angekündigt. So will etwa das „Wir“-Festival nach eigener Aussage ein „vielfältiges Programm“ gegen die Messe setzen, welches Menschen verbinde und „Haltung“ zeige. Direkt vor dem Messegelände ist eine Antifa-Kundgebung unter dem Titel „Rechte Buchmesse stoppen“ angemeldet.

Ebenso rief die linksextreme Gruppen „Antifaschistischer Zeitenwechsel“, „Solidaritätsnetzwerk“ und „Internationale Jugend“ riefen zum Protest gegen die Buchmesse auf. Einigkeit gibt es unter ihnen allerdings offenbar nicht. Da die beiden letzteren Gruppen sich eher am klassischen Real-Sozialismus orientieren, erstere Gruppe aber „autonom“ und „undogmatisch“ sein will, veröffentlichte der „Antifaschistische Zeitenwechsel“ zuvor eine Distanzierung auf Indymedia. Wird es eventuell also sogar zu Handgreiflichkeiten unter verschiedenen Linken kommen? Wir halten auf dem Laufenden!

Um die Durchführung der Buchmesse zu gewährleisten, will die Polizei mehrere Hundert Einsatzkräfte vor Ort platzieren. Damit solle „sowohl die Durchführung der Veranstaltung auf dem Messegelände als auch friedliche Versammlungsverläufe“ gewährleistet werden, erklärte die Polizeiinspektion laut Tagesspiegel. Es bestehe die Gefahr, daß die Gegendemonstranten versuchen könnten, die Zufahrtsstraßen zur Messe zu blockieren. „Für die Zeit von 09.00 bis etwa 11.00 Uhr ist mit erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Dieselstraße und auf der Leipziger Chaussee zu rechnen“, warnte die Polizei. Auch die Busverbindungen der Halleschen Verkehrs-AG könnten betroffen sein.

7:00 Uhr: Mittlerweile steht fest, wer alles auf der Seitenwechsel-Buchmesse ausstellen wird. Neben der JUNGEN FREIHEIT und der Zeitschrift Cato ist das Magazin Tichys Einblick mit einem Stand vertreten – ebenso der Radiosender Kontrafunk und der österreichische Ares-Verlag. Der Manuscriptum-Verlag und das Magazin Tumult sind anwesend.

Die Achse des Guten ist vor Ort, ebenso wie der Veranstalter – das Buchhaus und Kulturhaus Loschwitz –, welches an seinem Stand dazu einlädt, mit den Autoren in Kontakt zu treten. Der Schriftsteller und ehemalige Focus-Redakteur Michael Klonovsky präsentiert seine Werke an einem eigenen „kleinen Eckladen“. Der christliche Renovamen-Verlag schlägt auf. Beim Ahriman-Verlag gibt es psychoanalytische, historische und – ja, ganz recht – marxistische Literatur. Und wer antiquarische Bücher erwerben will, kann dies am Stand des Antiquariat Zeitenstrom tun.

Als Redner und Vortragende werden unter anderem erwartet: Gloria von Thurn und Taxis, Roger Köppel, Gerald Grosz, Jörg Bernig, David Engels, Artur Abramovych, Alexander Wendt,  Hans-Georg Maaßen, Ulrich Vosgerau, Uwe Steimle und Uwe Tellkamp. Auch JF-Chefredakteur Dieter Stein wird eine Veranstaltung moderieren: Zusammen mit Social-Media-Redakteur Vadim Derksen und den Influencerinnen Lena, Iris Aschenbrenner und Anna Scherer wird es am Samstag den 8.11. um 17:15  im Raum Vier ein Podiumsgespräch geben.

Samstag, den 8. November

Foto: JF.
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