Mal abseits der politischen Aspekte wäre es schön gewesen, wenn ein schreibender, also aktiver Autor (und damit auch Literat) wie Thorsten Hinz ein paar Worte allgemein zur Krise von Buchmessen verloren hätte, denn dahinter steht ja auch eine Krise des Buches, damit der Lesens und damit auch der Kulturtechnik Schreiben und Lesen. Bücher sind älter als Gutenbergs Buchdruck, aber grundsätzlich stellen sie sowohl einen Informationsspeicher wie auch ein Informationsmedium dar. Der Aufstieg des digitalen, sprich die Wanderung von Information vom Papier auf Bildschirme, hat die Kommunukation verändert. Es begann schon mit dem Telefon am Ende des 19. Jahrhunderts. Schaue ich zurück, so sehe ich eine zunehmende Dealphabtisierung. Ihren neuen Höhepunkt erreicht sie mit den „Sprachmemos“ der Chat-Dienste, dem Aufstieg der Lauthörer im öffentlichen Raum und „Rechtwinkel-Quatscher“ in Handys. Ellenlange Sprachnachrichten, einseitig, ohne Schreiben. Weitergedacht, der Abstieg der gedruckten JF, die sicher in ein paar Jahren zugunsten von Online verschwinden wird. Diese Krise hätte ich gerne auch von einem konservativen Autor mal beleuchtet. Das Woken-Bashing muß nicht wiedergekäut werden.