MANNHEIM. Der Auftritt des Balletts der Arbeiterwohlfahrt (AWO) auf der Mannheimer Bundesgartenschau (Buga) in verschiedenen Kostümen ist untersagt worden. Die 17 älteren Damen im Alter zwischen 60 und 87 Jahren hatten für ihre Show „Weltreise in einem Traumschiff“ zahlreiche Kostüme vorbereitet, die die Länder repräsentieren sollten, die sie auf ihrer künstlerischen Kreuzfahrt bereisen.
Doch diese untergraben in den Augen der Buga-Leitung angeblich die „interkulturelle Sensibilität“, so der Mannheimer Morgen. Sprecherin Corinna Brod: „Mexikaner als Menschen mit Sombrerohut oder klischeebesetzter asiatischer Kostümierung – das sind Bilder, die wir nicht auf der Mannheimer Buga sehen.“
Bundesgartenschau will Sensibilität für kulturelle Codes
Die 75jährige Gründerin des AWO-Balletts, Erika Schmaltz, ist betrübt: „Wir dürfen sechs unserer insgesamt 14 Kostüme nicht vorführen, die wir mit viel Herzblut teilweise selbst geschneidert haben, weil sie offenbar diskriminierend sind.“ Diese Zensur komme einem Auftrittsverbot gleich.
Bundesgartenschau-Geschäftsführer Michael Schnellbach begründet die Entscheidung damit, daß ihm die Kostüme bis vor einigen Wochen nicht bekannt gewesen seien. Als das Projekt vorgestellt wurde, seien vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur „Sensibilität für kulturelle und religiöse Codierungen Bedenken an der Wirkung einiger Kostüme aufgekommen“.
Erika Schmaltz sagt: „Unsere Show hat doch nichts mit Rassismus zu tun. Wir wollten mit den Kostümen keinen diskriminieren oder verletzten, sondern Freude schenken. Doch die wurde uns jetzt genommen.“ Der Buga-Chef sagte, man wolle sich nun noch mal an einen Tisch setzen, um mit den Damen zu reden. Möglicherweise kommt es doch noch zu einem abgespeckten Auftritt auf der Buga. (fh)