Mit dem Konzept zum Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll auch der politische Zeitgeist in das berühmte Wahrzeichen Frankreichs einziehen. Doch hiergegen regt sich auch Protest. Es gibt noch einen Rest an Widerstandskraft gegen die Entfremdung vom Eigenen.
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Notre-Dame ist ein Beispiel für den Wahrheitsvorsprung, den die christliche Glaubensgemeinschaft gegenüber anderen Weltanschauungen ein knappes Jahrtausend aufrecht erhalten konnte – trotz vieler Rückschläge während revolutionärer Zeiten. Symbol der selbstbewussten Integrationskraft des Christentums ist die vergleichende Positionierung der Frauenfiguren Synagoge und Ecclesia in Form zweier Skulpturen, die im Eingangsbereich von Notre-Dame einander gegenüberstehen: Ecclesia wird zwar dominant gezeigt, doch nicht so, dass das Judentum ganz an den Rand gestellt wird. In Anordnung und Charakteristik beider Figuren schwingt die kirchliche Bereitschaft mit, das Judentum und andere aussenstehende Glaubensgruppen in das christliche Gesamtsystem gleichberechtigt zu integrieren – sofern die andersgläubigen Kreise das wirklich wollen und in Form einer Bekehrung unter Beweis stellen. Jetzt aber wird aus dem Innenraum von Notre-Dame ein Erlebnispark. Müssen Seitenaltäre und Beichtstühle weichen? Was die Revolution nicht schaffte, schafft zeitgenössische Erlebnispädagogik mit Themen, die wenig mit christlichem Erbe zu tun haben. Irgendwelche dogmatischen Ansprüche werden nicht mehr gestellt.
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