Er ist eine der wenigen Stimmen der Vernunft in einer völlig überdrehten Corona-Welt. Doch nun erteilt ihm seine Universität einen herben Schlag gegen seine Reputation. Die Martin-Luther-Universität Halle hat eine vorläufige Dienstenthebung gegen den Epidemiologen Alexander Kekulé ausgesprochen. Ihm wird vorgeworfen, seine Lehrpflicht zu vernachlässigen.
Kekulé, der sich immer wieder klar für die Impfung der Erwachsenen und Vulnerablen aussprach, ist einer der großen Corona-Erklärer Deutschlands. Er nahm dabei kein Blatt vor den Mund, wenn es um kritische Fragen wie die Impfung von Kindern und Jugendlichen oder den Karlsruher Beschluß zur Bundesnotbremse, der an chinesische Verhälnisse erinnert, ging.
Kekulé bleibt auch für Laien verständlich
Kekulés Corona Kompaß, so der Name des dreimal die Woche ausgestrahlten Podcasts im Mitteldeutschen Rundfunk, bietet eine leicht verständliche und verantwortungsvolle Richtlinie für den Umgang mit der Pandemie. Während andere Corona-Erklärer sich in Fachbegriffen und ihrem wirren Satzbau verstricken, bleibt Kekulé auch für den Laien verständlich.
Die Pandemie und der Versuch der Politiker, sie zu bekämpfen, fordert seit zwei Jahren neben den über 100.000 Toten mit einem Durchschnittsalter, das höher als die hiesige Lebenserwartung ist, vor allem ein Opfer: die Glaubwürdigkeit. Der große Vertrauensverlust allein hätte der Universität zu denken geben sollen, eine so gewichtige Stimme mitten in der Pandemie zu beschädigen.