DUISBURG. Eine Kunstausstellung in Duisburg steht wegen eines erdogankritischen Bildes nach massiven Drohungen unter Polizeischutz. Das Bild des als „Bananensprayer“ bekannten Künstlers Thomas Baumgärtel zeigt den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in gebückter Haltung und mit nacktem Hintern, in dem eine Banane steckt.
„Spätestens, als es hieß, man würde uns die Scheiben einschmeißen, wenn wir das Werk ausstellen würden, sind wird hellhörig geworden“, sagte die Leiterin der Cubus-Kunsthalle, Claudia Schäfer, der Rheinischen Post. Das Ausmaß und die Intensität des Hasses nannte sie besorgniserregend. „Wir haben uns daraufhin um Polizeischutz bemüht“. Auch jetzt sei der Staatsschutz noch im Haus.
Protest vom türkischen Generalkonsulat
Das Bild abzuhängen komme für sie aber nicht infrage, betonte Schäfer. „Das ist nicht mein Verständnis von Kunstfreiheit. Ich werde das Bild auf keinen Fall gegen den Willen des Künstlers abhängen.“
Auch vom türkischen Generalkonsulat kam unterdessen eine Protestnote. „Darin wurde ich von der Generalkonsulin gebeten, im Sinne des friedlichen Zusammenlebens auf die Ausstellung des Werkes zu verzichten.“ Zudem habe das Konsulat versucht, über die Stadt Duisburg Druck auf die Kunsthalle auszuüben.
Besonders ärgert Schäfer, daß bei der Empörung über das Werk nicht zwischen Kritik an Erdogan und der Türkei als Land unterschieden werde. „Es ist für mich unglaublich, daß viele Kommentatoren das Bild offenbar als ehrverletzend für die Türkei wahrnehmen.“ Zudem stellte Schäfer klar, daß nicht nur Erdogan durch den Kakao gezogen werde. Auch Bilder von US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seien Teil der Ausstellung.
„Wenn man nachgibt, triumphieren sie“
Künstler Baumgärtel wünscht sich von der Kunsthalle und seiner Direktorin weiterhin Standfestigkeit. „Solche Drohungen auszusprechen wie , ‘wir fackeln die Cubus-Halle ab’ gehören zu den üblichen Machenschaften dieser Menschen. Davon darf man sich nicht abschrecken lassen. Wenn man nachgibt, triumphieren sie.“
Im Umgang mit den Drohungen hat Baumgärtel auch gleich einen Vorschlag parat. „Ich finde, man sollte die schriftlich formulierten Drohungen sogar in die Ausstellung hängen und sie zu einem Bestandteil dieser Ausstellung machen.“ (tb)