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Liturgie aus langer Tradition

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Als am 7. Juli 2007 das von vielen konservativen Katholiken lang erwartete Motu Proprio „Summorum Pontificum“ vom Papst Benedikt XVI. veröffentlicht wurde, das die klassische römische Meßliturgie wieder allgemein freigab, häuften sich kritische Stimmen nicht nur in den Medien, sondern auch aus dem Kreis der Priester und Bischöfe. Bedenken wurden angemeldet und drohende Gemeindespaltungen befürchtet. Die Wiederzulassung der alten Messe sei ein Schritt hinter die Liturgiereform von 1969, wenn nicht gar hinter das II. Vatikanische Konzil. Dieses habe versucht, sich dem Menschen in seiner konkreten Lebenswirklichkeit zuzuwenden. Der erneuerte Meßritus habe eine „priesterzentrierte Liturgie“ ersetzt, die einer defizitären Theologie entspringt. Der Novus Ordo Missae ist durch die Volkssprache, die Zelebrationsrichtung und die großzügigen Gestaltungsmöglichkeiten dem Menschen zugewandt und ermöglicht dessen „tätige Teilnahme“ („actuosa participatio“) an der Meßfeier. Freude über die allgemeine Zulassung des „alten Usus des römischen Ritus“ vernahm man bislang fast ausschließlich von kirchlichen Laien wie dem Philosophen Robert Spaemann oder dem Schriftsteller Martin Mosebach. Jetzt hat der emeritierte Augsburger Weihbischof Max Ziegelbauer das Wort ergriffen. Er ist einer der wenigen deutschen Bischöfe, die gerne und oft in der alten Weise zelebrieren, und hat kürzlich erreicht, dies allwöchentlich auch am Samstagmorgen im Dom tun zu dürfen. Max Ziegelbauer ist kein Polemiker. In ausgewogener Weise wählt er seine Worte. Den neuen Meßritus möchte er in Kontinuität zum alten sehen. Doch gerade deshalb kann der alte Ritus Einseitigkeiten und Fehlentwicklungen korrigieren. Die vor vierzig Jahren vollzogene „anthropologische Wende“ hat das Gespür für das Sakrale schwinden lassen. So ist auch die heute weit verbreitete Ehrfurchtslosigkeit zu erklären. Max Ziegelbauer zeigt auf, wie der alte Ritus viel stärker das Göttliche ins Zentrum stellt. Auch hat man aus falscher Rücksichtnahme bei der erneuerten Liturgie viele Glaubensinhalte beiseite gedrängt, während der alte Ritus die Fülle des Glaubens zur Sprache bringt. Wenn gefordert wird, die Befürworter der alten Liturgie müßten auch den neuen Ritus anerkennen, so fordert Weihbischof Ziegelbauer, daß auch die Anhänger der modernen Richtung die alte Messe ebenso dulden, ja sogar fördern. Max Ziegelbauer: Angst vor der Tradition? Die heilige Messe und die Kirche von heute. Fe-Medienverlag, Kisslegg 2008, broschiert, 80 Seiten, 4,50 Euro

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