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Schwer und leicht

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Schwer und leicht

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Eine Passion hat Maria Kowollik, die international renommierte Altistin aus Bremen schon immer gepflegt, nämlich ihre Vorliebe für die allerneueste, schwer zu machende und schwer zu hörende Musik. Solche Gesangssoli sind naturgemäß riskante Gratwanderungen ohne Netz und doppelten Boden. Da ist kein Klavierbegleiter zum Anlehnen und kein Orchester zum Verstecken, da ist eine Stimme – die eigene – und sonst nichts. Maria Kowollik geht das Wagnis ein und besteht es mit Bravour. Ihre wandlungsfähige Stimme ist von dem extrem tiefen Register bis in die lichten Höhen voll ausgereift, satt und überzeugend. Auch all die vielen Effekte und speziellen Tricks, die zeitgenössische Autoren ihren Interpreten so abverlangen, präsentiert sie mühelos und die Klänge der vereinzelten begleitenden Rhythmusinstrumente spielt sie auch noch selbst. Respekt! Reinhard Febel benennt den langen Weg ins Innere des eigenen Ichs mit dem Schubertschen Begriff der „Winterreise“. Biographisches von Robert Walser, aus dessen Feder die 13 vertonten Gedichte stammen, verdichtet der Komponist zu einem dramatischen Psychogramm am Rande des Verstummens. In seiner „Passion“ versucht Hartmut Jentzsch ganz tief in das Innere der Sprache einzutauchen. Alles, was erklingt, wird vom Komponisten als „Abbild der Seele“ mit Sinn belegt. Klaus Hinrich Stahmer vertonte vier Gedichte des Amerikaners Edward Estlin Cummings, die er zu dem Zyklus „Now“ und damit zu größeren Sinnzusammenhängen verbunden hat. Hier findet die Sängerin zu einer besonders fesselnden Interpretation. „Jenseits der Sicherheit“ von Vinko Globokar ist ein Stück imaginäres Musiktheater und somit in erster Linie Rollenspiel. Insgesamt schwere Kost, zugegeben. Aber lohnende Mühe! (Kreuzberg Records). „Just a Concert“ heißt ein Konzert-Mitschnitt von Brigitta Borchers und Bernd Steinmann. Der einfallslose Titel sollte aber Freunde der Gesangskunst nicht vor dem Kauf zurückhalten, denn der musikalische Inhalt ist exzellent. In den beiden einleitenden Balladen von John Dowland, dem Klassiker altenglischer Lautenmusik, findet die Borchers Töne voll lyrischer Anmut, schwebender Leichtigkeit und unaufdringlicher Eleganz. Matyás Seiber, ein nahezu unbekannter Komponist aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, steuert vier heitere Weisen im typisch französischen Chansonstil bei, die ausgesprochen wohlklingend sind und einen besseren Platz im Konzertleben verdient hätten. In den vier Liedern von Federico Garcia Lorca kann Bernd Steinmann seine Rolle als exzellenter und ebenbürtiger Musikpartner voll ausspielen. Der Gitarrist, ein ausgewiesener Flamenco-Fachmann, ist auch mit Solostücken zu hören; die hierbei unvermeidliche Malaguena aus dem Repertoire des Flamenco wird bei Bernd Steinmann zu einer brillanten und rasanten Nummer voller Kraft und Verve. Ein Vertriebshinweis war auf der CD nicht zu finden. Daher sei hier die angegebene Kontaktnummer weitergegeben: Bernd Steinmann, Tel./Fax 02 01 / 49 46 77. Jazz, zur NS-Zeit noch als „Niggermusik“ verfolgt, wird heute als eine unter vielen Musikrichtungen akzeptiert und prägt den Inhalt der CD „Bridges“. Denn wahre Könner sind nicht nur in den USA, sondern auch in unserem Landstrich zu finden. Dazu gehören Norbert Gottschalk (Gesang) und Frank Haunschild (Gitarre). Niemand kennt sie, aber sie bieten auf ihrer CD „Bridges“ hinreißenden, perlend leichten und perfekten Jazz auf Swing- und Standard-Basis. Wie weiland Ella Fitzgerald und Barny Kessel musizieren sie alles aus, was das Genre so verlangt und hergibt. Eine Extra-Empfehlung für Jazz-Fans! (Acoustic Music Records, Postfach 1945, 49009 Osnabrück).

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