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Auf die Krise reagieren

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Wenig erhellendes kann ich Ihnen zur Euro-Krise mitteilen. Doch damit bin ich immerhin nicht allein. Unlängst wurde mir von einem Freund erzählt, seine bei der Europäischen Zentralbank beschäftigten Bekannten hätten berichtet, daß man dort selbst nicht genau wisse, was man mache und zu welchem Ergebnis das führe. Alles gleicht also einem Stochern im Nebel, einem Experimentierfeld mit ungewissem Ausgang. Dann bin ich ja etwas beruhigt, auch nicht ganz zu verstehen, was eigentlich in Euroland genau vorgeht.

Doch ein paar aktuelle Links zur eigenen Vertiefung möchte ich dem Leser hier zumindest anbieten. Und halt. So ungewiß ist der Ausgang gar nicht. Auf Griechenland werden wohl Spanien und Italien folgen. Gleich ob es zu einer Inflation, zuvor noch einer Deflation, oder zur Hyperinflation mit letztlicher Währungsreform kommt. Am Ende ist des Sparers zurückgelegter Euro nicht mehr viel wert. Und klar ist dabei: „Die Deutschen müssen in jedem Fall zahlen.“

Ohnehin beruht das „Fiat-Money“ faktisch ja nur auf dem Vertrauen, dafür eine Leistung zu erhalten. Da Banken nur eine Mindestreserve an realem Geld hinterlegen müssen, es sich bei den an Krediten vergebenen Summen nur um virtuelles Buchgeld handelt, würde das ganze System schon in dem Moment sofort zusammenbrechen, wenn alle Sparer zur Bank laufen würden, um ihr Einlagen überhaupt in Form von Papierscheinen abzuholen. Ohnehin handelt es sich also um eine Art Schneeballsystem, das irgendwann platzen muß. Das Euro-Experiment beschleunigt den steten Verfall des Geldvermögens nur, indem es die Staatsschulden exorbitant in die Höhe treibt und die EZB letztlich zur Druckerpresse.

Selbstzerstörungsmechanismus der liberalen Demokratie

Es ist somit auch illusorisch, durch linke Konjunkturprogramme und Wachstumsphrasen noch aus der staatlichen Schuldenklemme entfliehen zu können. Dauerhaftes Wachstum ist ohnehin nicht möglich, schlicht wider die Natur, und dürfte irgendwann in die ökologische Vernichtung münden. Zudem hat die Vergangenheit gezeigt, daß selbst in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität offenbar keiner unserer Politiker ernsthaft daran denkt, die staatliche Schuldenlast abzutragen.

Insofern ist das Schuldendebakel so etwas wie der Selbstzerstörungsmechanismus der liberalen Demokratie. Und selbst bei einem konsequenten Sparprogramm dürfte man wohl kaum noch aus dem selbst geschaffenen Dilemma herauskommen können. Zu groß ist die damit verbundene Angst vor einer Deflation. Zudem ist wohl längst der point of no return erreicht, zumal alle sinnvollen Reformversuche, von einem „Nord-Euro“ bis zur Rückkehr zu nationalen Währungen mit freien Wechselkursen stets von der EU-fixierten Politik abgeblockt wurden.

Nein, statt sich um eine nachhaltige Lösung zu bemühen, wittern die politisch Verantwortlichen gar in der Finanzkrise noch die Chance, nun den EU-Superstaat unter Aushöhlung nationaler Souveränitäten durch die Hintertür errichten zu können. In der Absicht, die souveränen Nationalstaaten zugunsten eines europäischen Bundesstaates abzuschaffen, steht die Atlantik-Brücke: von Wolfgang Schäuble über Joschka Fischer bis hin zur jungle world. Schäuble etwa äußerte schon November 2011 in der New York Times ganz offen, daß er in der Krise die letzte und beste Chance sehe, nun die politische Union Europas durchzusetzen: „Seeing in Crisis the Last Best Chance to Unite Europe“. Ein perfides Ansinnen, fast eine Art „Staatsstreich“. Und man kann nur auf das Bundesverfassungsgericht hoffen, dieses faktische außer kraft Setzen von Teilen des Grundgesetzes als verfassungswidrig zu erkennen.

Das Märchen vom Euro-Profiteur Deutschland

Der Blogger Joachim Steinhöfel schrieb dazu sehr treffend: „Die EU war eine Idee der 70er für die Probleme der 40er. Als die Weltgeschichte nach dem Ende des Kalten Krieges und bis 9/11 Pause gemacht hat, sind die semi-autoritären, jedenfalls aber demokratisch nicht legitimierten Brüsseler Eliten durchgestartet. Und Helmut Kohl, vom Licht ewiger Kanzlerschaft und historischer Größe geblendet, hat kräftig mitgeholfen. Mit bemerkenswerter Geschicklichkeit ist es gelungen, einen größtenteils prosperierenden Kontinent an den Rand von Chaos, Zerfall und Bürgerkrieg zu manövrieren und das Vermögen der Bundesrepublik und ihrer Bürger aufs Spiel zu setzen. Schöne Aussichten auf dem dunklen Weg in die lange eurabische Nacht.“

Mittlerweile hat sogar Hans Werner Sinn, Präsident des zu zwei Dritteln öffentlich finanzierten Münchner Ifo-Instituts, erklärt, daß die offizielle Behauptung, Deutschland hätte vom Euro profitiert, ein Märchen ist. Statt dessen hätte Griechenland im Grunde 116 Marshallpläne erhalten, ohne daß in dem Land effektiv in die Infrastruktur, Produktion oder funktionsfähige Verwaltung investiert worden ist. Eigentlich gehe es derzeit nur darum, Zeit zu kaufen für die gegenwärtigen Inhaber von hochspekulativen Staatsanleihen.

Letztlich soll der Preis dieses neuen Superstaates sein, daß die nordeuropäischen Sparer durch Vergemeinschaftung der Schulden für die Konsolidierung der südeuropäischen Haushalte bezahlen und den Großspekulanten die Einfuhr ihrer Gewinne offen halten sollen. Gemeingut ist mittlerweile die Erkenntnis, daß diese Systemkrise nachhaltig ist: „Die Zeit des Massenwohlstands ist vorbei. Der Westen hat über seine Verhältnisse gelebt. Proteste und soziale Unruhen werden künftig zum Alltag gehören.“

Am Ende werden alle wie in Kuba leben

Nicht selten wurden kapitalistische Krisen schlicht durch Krieg gelöst. Dieser sichert den Zugang zu Rohstoffen und Märkten für den Sieger und schafft – durch umfangreiche Zerstörungen – Konsumanreize und Wachstumsbedarf bei den Verlierern. Der bekannte Schweizer Ökonom Marc Faber sieht deshalb gar einen Weltkrieg im kommenden Jahrzehnt immerhin im Bereich des möglichen.

Daß von der politischen Linken keine echten Rezepte mehr kommen können, ist klar. Zu tief sitzt dort die Denke, durch unproduktive Vermögensumverteilung von „oben“ nach „unten“ das soziale Schlaraffenland erhalten zu können. Das dürfte so lange versucht werden, bis alle „unten“ sind. Denn wir wissen längst, derartiger Populismus wird stets nur dazu führen, daß am Ende alle wie in Kuba leben müssen.

Aus diesem Grund gilt es sehr wachsam zu sein, wenn linke Populisten (wie nun in Frankreich) an die Macht kommen und mit Hilfe des Staatsapparates versuchen werden, den Mittelstand, den Kleinunternehmer, den Hausbesitzer, den Kleinaktionär mit Phantasie und Steuern auszupressen, um durch Geschenke ihre Wählerklientel ruhig stellen zu können. An die großen, global agierenden Tiere kommen sie nämlich ohnehin nicht heran.

Was können wir tun?

Was kann man tun? Die Antwort muß man unterteilen.

1. Privat reichen die Vorsorgetips von gemäßigt bis radikal. Die Umschichtung des Geldes in Sachwerte, etwa Edelmetalle, Immobilien (Kauf oder notwendige Renovierungen), Grundstücke, eventuell auch zukunftsträchtige Aktien, ist ratsam. Man sollte sich an den Trends der deutschen Millionäre zu den Sachwerten orientieren. Wer von radikalen Szenarien ausgeht, die künftig Sicherheits-, Energie- und Nahrungsengpässe erwarten, findet viele Informationen auf Gerhard Spannbauers Netzseite www.krisenvorsorge.com.

2. Politisch sollte man sich deutlich gegen die Versuche zur Schaffung eines EU-Superstaates und einer Schulden-Transferunion richten, schon um nachzuweisen, daß man in diesen Zeiten sauber geblieben ist und die heute Verantwortlichen bei nachweisbaren Vergehen später einmal juristisch zur Rechenschaft ziehen kann. Zudem ist auf konservativer Seite eine breite und offene Debatte über grundlegende wirtschaftliche Alternativen zum bestehenden System nötiger denn je.

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