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Deutschland schafft seine Schreibschrift ab

Deutschland schafft seine Schreibschrift ab

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Deutschland schafft seine Schreibschrift ab

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Wieder einmal droht unseren Schülern eine unnütze Reform, die keiner will. Wir Deutsche sind von ihr ebenso begeistert wie von der Rechtschreibreform. In Umfragen sprechen sich 80 bis 90 Prozent der Befragten dagegen aus. Nach dem Willen der Vorschreiber soll diesmal die Schreibschrift dran glauben.

Nach jahrelanger zäher Lobbyarbeit hat es der Grundschulverband geschafft: Im schulpolitisch ohnehin angeschlagenen Hamburg wird es den Schulen ab dem kommenden Schuljahr freigestellt, ob sie die Schreibschrift oder nur noch eine Druckschrift unterrichten, die sogenannte „Grundschrift“; und das, obwohl es keine einzige Untersuchung gibt, welche die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens belegt.

Oberflächliche Schrift – oberflächliches Denken

Es geht nicht bloß darum, daß die Schulpolitiker ohne weiteres ein bedeutendes Kulturgut zu opfern bereit sind. Das allein wäre schon schlimm genug. Es erinnert an einen von den Siegermächten im nachhinein gebilligten Erlaß der nationalsozialistischen Regierung aus dem Jahre 1941. Der Reichserziehungsminister hatte damals verfügt, die deutsche Schreibschrift durch die lateinische, die sogenannte „Normalschrift“ zu ersetzen – ein nicht wiedergutzumachender Kulturbruch.

Es geht darum, und das ist das wirklich Schlimme an dieser Sache, daß Kinder in ihrer geistigen Entwicklung gezielt behindert werden. Die bekannte Schreiblehrerin Ute Andresen drückt es so aus: „Schreibschrift lernen ist mehr als das Verketten von Buchstaben zu Informationen; es enthält motorische und ästhetische Lernvorgänge und fokussiert das Denken.“ Untersuchungen zeigen, daß Schüler, die sich keine flüssige Handschrift angeeignet haben, häufig zu einseitig und oberflächlich denken. Mit anderen Worten: Wer die Schreibschrift abschafft, riskiert den funktionalen Analphabetismus.

Eine „pädagogische Bankrotterklärung“

Der Präsident des Lehrerverbandes, Josef Kraus, sagt voraus: „Die Lesbarkeit wird sich nicht verbessern, sondern deutlich verschlechtern, weil jeder Schüler die Buchstaben so verbindet, wie es ihm Spaß macht. Auch das Schreibtempo wird sich deutlich verlangsamen. Dazu strengt Druckschrift die Kinder viel mehr an, weil sie für jeden Buchstaben den Stift kurz anheben müssen. Pädagogisch ist das eine Bankrotterklärung, ein Irrweg. Ich hoffe sehr, daß sich die anderen Länder dem Hamburger Modell nicht anschließen werden.“

Daß der Wahnsinn auf Hamburg beschränkt bleibt, dürfen wir indes bezweifeln. Auch andere Bundesländer experimentieren bereits mit der Grundschrift. So wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Kultusministerien einknicken. Allerdings ist die Empörung bei den Bürgern so groß, daß der Grundschulverband sein Forum bereits schließen mußte. Die offizielle Erklärung lautet: „Die Beiträge im Diskussionsforum werden zurzeit wegen ‚Spam-Überflutung‘ nicht veröffentlicht.“

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