Nach dem Ausfall von Leistungsträgern der deutschen Fußballnationalmannschaft – Spielmacher Michael Ballack, Christian Träsch (defensives Mittelfeld), Simon Rolfes (defensives Mittelfeld), René Adler (Tor) und Heiko Westermann (Verteidigung) – stellt sich für den deutschen Fußballfan die bange Frage, wie die verbleibenden Kicker mit ihren zum Teil bescheidenen Fähigkeiten gegen Giganten wie Argentinien, die Niederlande, England, Spanien oder Brasilien bestehen wollen.
Soll nicht schon bald der hämische Ruf „Schade Deutschland, alles ist vorbei!“ ertönen, bedarf es außerordentlicher Maßnahmen seitens des deutschen Trainers, um ein Debakel zu vermeiden.
Überall Problemzonen
Insbesondere im Hinblick auf die Qualitäten der deutschen Stürmer stellt sich die Frage, ob sie überhaupt internationale Klasse besitzen: Podolski gilt als launenhaft, der brave Klose hat seine beste Zeit wohl längst hinter sich, und Mario Gomez trifft in der Nationalmannschaft nicht einmal ein Tor, das so groß wie eine Scheune ist.
Aber auch die Innenverteidigung, insbesondere der hölzern wirkende Per Mertesacker, dürfte Top-Stürmern vom Schlage eines Diego Milito, Lionel Messi, Arjen Robben, Alberto Gilardino, Fernando Torres oder Christiano Ronaldo kaum größeres Kopfzerbrechen bereiten.
Den deutschen Verteidigern droht, genauso umkurvt zu werden wie Slalomstangen von Skifahrern. Löw wäre indes nicht Löw, hätte er sich nicht längst eine Strategie zurechtgelegt, mit der aus Zwergen Riesen werden.
Fußballerisch in geostrategischen Dimensionen
Der Befreiungsschlag für die deutsche Nationalmannschaft heißt, das wissen „gut informierte Kreise“ zu berichten, Autosuggestion, also die Hervorrufung von Willenshaltungen und Verhaltensweisen durch gezielte Selbstbeeinflussung. Zu den autosuggestiven Maßnahmen gehören auch das Nachahmungsverhalten und die häufige Wiederholung.
Deutsche Stürmer schauen sich dieser Tage unentwegt Videoaufzeichnungen an, auf denen internationale Stürmerstars ihre Qualitäten demonstrieren. „Schweini“ und Mesut Özil studieren Günter Netzers 100-Meter-Pässe bei der Europameisterschaft 1972, mit denen der Mittelfeldstratege damals fußballerisch in geostrategische Dimensionen vorstieß. Und den deutschen Verteidigern wird mittels autogenem Training suggeriert, daß an ihnen nicht einmal Jesus Christus vorbeikäme.
Yoga mit „Jogi“
Der Zweck all dieser Übungen liegt auf der Hand: Bestenfalls mittelmäßige Balltreter wie Podolski oder Gomez sollen glauben, sie hätten die Fähigkeiten von Filigrantechnikern wie Messi oder die des „Turbodribblers“ Arjen Robben. Und Mertesacker soll eingeimpft werden, er wäre die deutsche Antwort auf Ausnahmeverteidiger wie Lucio, John Terry oder Carles Puyol.
„Grenzen existieren nur in deinem Geist“: Mit dieser Devise werden die deutschen Spieler bei der kommenden Fußballweltmeisterschaft in neue Dimensionen vorstoßen; sie sollen kicken bis zur Lederzirrhose.
An die Stelle öder Balljongliererei, enervierender Konditionsübungen oder der Messung von Laktatwerten hat „Jogi“ Löw völlig neue Trainingsmethoden gesetzt und damit für einen innovativen Quantensprung gesorgt. Das Fußballfeld wird ein mentaler Kraftraum, innerhalb dessen jeder Gegner der deutschen Nationalmannschaft kraft geistiger Stärke in die Knie gezwungen wird.
„Wir sind eine Turniermannschaft“
Die Tore fallen dann wie von selbst, flankiert von gegnerischen Spielern, die nicht verstehen, was sie sehen. Zu bemitleiden sind sie schon jetzt, die Gegner der deutschen Nationalmannschaft.
Das Löws Methoden bereits Wirkung zeigen, verdeutlichte Philipp Lahm, der jüngst erklärte: „Wir können Weltmeister werden, denn wir sind eine Turniermannschaft und haben immer die Qualität, den Titel zu holen.“ Dann kann ja nichts mehr schiefgehen…