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Kultureller Selbsthaß

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Kultureller Selbsthaß

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Gesindel, das sich an Gotteshäusern und Heiligtümern vergreift, gab und gibt es zu allen Zeiten: Räuber, die es auf Edelmetall, Pretiosen und Opferstock abgesehen haben, Brandstifter, Desperados, Säufer, Halbstarke, Satanisten, Religionshasser. So gesehen, sind aktuelle Meldungen über Kirchenschändungen zunächst einmal nichts Überraschendes.

Eher schon ist bemerkenswert, was Lorenz Jäger in der Frankfurter Allgemeinen festgestellt hat: Im Vergleich zum Vorjahr haben die Übergriffe auf Kirchen und religiöse Symbole im öffentlichen Raum demnach in den letzten Wochen und Monaten deutlich zugenommen.

Dahinter, wie es das katholische Nachrichtenportal kath.net tut, eine direkte Folge der sensationslüsternen Berichterstattung über Mißbrauchsfälle in kirchlichen Institutionen und Kinderschänder in der Kutte zu vermuten, greift indes zu kurz. Rache an der „Päderasten-Kirche“? So einfach liegen die Dinge nicht.

Täter bleiben in der Regel im dunkeln

Berichte über Kirchenfrevel häufen sich nämlich nicht erst seit gestern. Nicht selten geht es um Serientäter; auch scheinbar idyllische Ecken wie die südbadische Provinz werden nicht verschont. In der Regel sind es allerdings lediglich Lokalzeitungen, die darüber schreiben; überregionale Medien oder Agenturen greifen die Berichte nur sporadisch auf.

Und die Täter bleiben meistens im dunkeln. Klar, wenn „Neonazis“ die Hand im Spiel haben, erregt sich auch schon mal die überregionale Presse. In den anderen Fällen sind die Kommentatoren eher hilflos: Die Übeltäter als „Trottel“ abzutun – das erklärt erst mal gar nichts.

Denn längst nicht jeder dieser Übergriffe paßt unter die Rubrik Unfug. Manche Schändung klingt eher nach haßerfülltem Krieg gegen alles Christliche. Reliquien und Heiligenfiguren verstümmeln, Kultgegenstände anzünden, Sakralräume mit Fäkalien beschmutzen und entweihen – so etwas hört man sonst vielleicht aus dem Kosovo, wenn sich albanische Muslime an den Identitätssymbolen ihrer serbisch-orthodoxen Erzfeinde austoben.

Amtskirchen treten wie müde Greise auf

Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, daß es sich auch bei so manchen der häufig als tatverdächtig genannten „Jugendlichen“ tatsächlich um desintegrierte muslimische Jungmannen handelt. Fälle wie jener der dänischen Kirchengemeinde, die inzwischen entnervt Schutzgeld an muslimische Schläger bezahlt, um ihr Gotteshaus vor Vandalismus zu schützen, sind schließlich auch hierzulande denkbar, rüde Pöbeleien gehören für Diaspora-Christen in Multikulti-Quartieren oft schon zum Alltag. Wer die (Noch-)Mehrheitsgesellschaft, in der er lebt, verachtet und mit ihr nichts zu tun haben will, muß auch keine Hemmungen haben, ihre kulturellen Symbole anzugreifen.

Doch das ist nur ein Aspekt von vielen. In erster Linie ist es kultureller Selbsthaß, der sich in den barbarischen Freveleien Bahn bricht. Die christlichen Amtskirchen treten in der pluralistischen Gesellschaft auf wie müde Greise in viel zu weiten ererbten Gewändern. An solch ausgelaugten, schwachen Gegnern läßt sich leicht das sittlich desorientierte Mütchen kühlen.

Gesellschaftliche Ächtung oder verschärfte Strafen muß kein Kirchenschänder fürchten, und den Zorn tödlich beleidigter Gläubiger schon gar nicht – schon aus diesen drei Gründen greifen rabiate Religionshasser ja auch Kirchen an und keine Moscheen. Der Untergang des Abendlandes ist ihr Treiben noch nicht, aber ein weiteres unschönes Blatt in der Psychopathologie der westlichen Welt.

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