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Konservative Phantomschmerzen

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Die Reaktionen auf Roland Kochs Abgang bringen es mal wieder an den Tag: Die lädierte deutsche Demokratie juckt es immer heftiger in ihrem von Anfang an verkrüppelten und inzwischen längst amputierten rechten Flügel.

Wieder ein Konservativer weniger, jammerte es landauf, landab nach dem Rücktritt des hessischen Ministerpräsidenten. Es sind Phantomschmerzen. Koch war kein Konservativer. Er war nur gerissen und instinktgetrieben genug, ab und an aus dem regulierten Diskurs der vorgestanzten Wortschablonen auszubrechen und konkrete Probleme wie Masseneinbürgerung oder Ausländergewalt mal beim Namen zu nennen. Nur vor Wahlen, versteht sich, und natürlich ohne ernsthafte Absichten.

Hoffnung auf eine „neue Partei“

Selbst das reicht vielen Unzufriedenen schon zur nostalgischen Verklärung. „Konservativ“ ist bei den von ihrer politischen Klasse entnervten und halbtotgeschwallten Bürgern zur Sehnsuchtsformel geworden, als Chiffre für alles mögliche, was fehlt. Daß selbst Koch jetzt schon als „konservativer Vollblutpolitiker“ durchgehen kann, dokumentiert allein schon die Beschränktheit und Dürftigkeit des linkslastigen deutschen Politkartells.

Aufschlußreicher als die „offiziellen“ Kommentare waren auch in diesem Fall wieder die Leserreaktionen in den Online-Foren. Reflexhaft wird nun sogar auf Koch die Hoffnung auf Rettung durch eine „neue Partei“ projiziert:

„Koch, Merz, v.Guttenberg, Sarrazin und Clement, vielleicht noch ein paar Gesinnungsgenossen von der heutigen CDU/CSU und SPD gründen eine neue Partei, für die zuerst das Interesse der Bürger dieses Landes und nicht von EU und integrationsunwilligen Migranten kommt. Ich bin sicher, die würden auf Anhieb die 20% schaffen.“ – meint ein FAZ-Leser.

Gerne in die Lücke nach rechts stoßen

Er wird’s nicht tun. Und die anderen vermeintlichen Hoffnungsträger trauen sich auch nicht auf dieses Minenfeld. Oder noch nicht? Und all die frustrierten Unions-Anhänger, die sich auf www.cdu-politik.de gegenseitig versichern, jetzt sei aber wirklich Schluß und bei nächster Gelegenheit sei man weg, es müßte nur etwas Neues kommen, und wenn doch nur einer voranginge – einer wartet auf den anderen, so daß am Ende alle schwarz bleiben. Zu groß ist die Angst vor der medialen Hinrichtung.

Aus demselben Grund wagt auch kaum einer den Sprung zu einer der bestehenden Kleinparteien, die doch so gerne in die Lücke nach rechts stoßen würden, die die im System Merkel zügig zur Volkssplitterpartei reduzierte Union – Koch hin, Koch her – schon seit langem offenläßt. Dieses Vakuum verschwindet auch nicht dadurch, daß sich keiner in seine Nähe traut. Fragt sich nur, ob und wann der Druck einmal so groß wird, daß der Knoten platzt.

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