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Uniformierte Heulsuse

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Kommt doch noch Licht in die Mannichl-Affäre? Durch die Hintertür und gegen den Willen von Politik und Medien? Was der zuständige Oberstaatsanwalt Walch gegenüber stern.de äußerte, pfeifen zwar längst die Spatzen von den Dächern, aber aus dem Mund eines hohen Justizbeamten erhält es zusätzliche Plausibilität. Ein taz-Interview, in dem der ehemalige Polizeichef von Passau Ermittlungspannen bei der erfolglosen Tätersuche nicht ausschließen wollte, muß bei Polizei und Staatsanwaltschaft das Faß zum Überlaufen gebracht haben.

Nicht genug damit, daß es ihre Berufsehre verletzt, seit einem Jahr so tun zu müssen, als sei die Geschichte vom tätowierten Schlangenmann-Täter, dessen Spuren sich in den unendlichen Weiten Österreichs verlieren, ernstzunehmen und sie nun mit leeren Händen dastehen. Zum Deppenstatus in der Öffentlichkeit die Insinuation der Unfähigkeit ist eben mehr, als man ertragen kann.

Unprofessionalität bei der Spurensicherung

Walchs Worte sind eine mühsam kontrollierte Explosion. Der Satz: „Es muß auch mal gesagt werden, daß sich Herr Mannichl bei seinen Vernehmungen nicht widerspruchsfrei verhalten hat“, bedeutet eine glatte Disqualifikation für den heute Leitenden Polizeidirektor und Chef der Verbrechensbekämpfung für den Bezirk Niederbayern. Eigene Unprofessionalität bei der Spurensicherung wirft Walch ihm vor und stellt klar: „Es bestand keine Lebensgefahr“, und: „Es war kein heftiger Stich. Der Blutverlust war äußerst gering.“

Wie konnte dann seinerzeit von einer Notoperation die Rede sein? Warum stellten die Politiker, die nach Passau geeilt waren, um einem Fast-Mordopfer beizustehen, nicht umgehend die Sachlage klar, als sie es besser wußten? Warum hat Mannichl seine Leiden-Christi-Attitüde beibehalten, und weshalb bleibt die Krankenakte unter Verschluß? Die widerlegte Zeugin, die die Ermittler auf die falsche „Nazi“-Spur schickte und die als Altenpflegerin arbeitet – in welcher Beziehung steht sie zu Mannichls Frau, die einen Pflegedienst betreibt? Wird sie wegen uneidlicher Falschaussage belangt? Ach ja, wo bleibt die Aufklärungsarbeit der Qualitätspresse?

Vorschnelle politische Zuschreibung

Mannichl hat sich nun einen Anwalt genommen. Ihm bleibt auch gar nichts anderes übrig als die Flucht nach vorn. Seine Tatversion hat sich als mediales Großereignis verselbständigt und ist zum Politikum geworden. Müßte er sich korrigieren, wären Unzählige blamiert und ihre Wut würde sich gegen ihn wenden. Rauswurf, Pensionsverlust, Strafverfahren, Schadenersatz-Klage, gesellschaftliche Isolation würden folgen.

Angebracht wäre ein parlamentarischer Untersuchungsauschuß, der auch die Rolle von CSU-Innenminister Herrmann und die Frage klärt, ob und wie die vorschnelle politische Zuschreibung der Tat die Ermittlungen bestimmt und in die Erfolglosigkeit geführt hat. In welchem Ausmaß beschädigt der „Kampf gegen Rechts“ den Rechtsstaat? Und wenn der einzige Tatzeuge seine Aussagen nicht von Widersprüchen bereinigt, wäre dann nicht Beugehaft angesagt?

Eines deutschen Polizeibeamten unwürdig

Schließlich haben seine Schilderungen für einen politischen Aufruhr gesorgt und tangieren den gesellschaftlichen Frieden. Und dann sein Gejammere, das in keinem Verhältnis zu den leichten Verletzungen steht und eines deutschen Polizeibeamten unwürdig ist. „Nach einem solchen Anschlag ist das Leben natürlich erst Mal von Angst geprägt. Auch der Angst, daß der Täter noch mal zurückkommt und ein zweites Mal zusticht.“

Vor einem reichlichen halben Jahr sind meine Eltern in der eigenen Wohnung von einem Einbrecher überfallen worden. Mit dem Krückstock meines Vaters schlug er auf die beiden ein, meiner Mutter wurde der linke Ellenbogen gebrochen, eine Operation war nötig. Wegen ihrer schwachen Gesamtkonstitution war der Eingriff lebensbedrohlich, erwiesenermaßen. Sie leidet heute noch unter den Folgen, physisch und psychisch. Aber niemals, weder innerhalb der Familie und schon gar nicht gegenüber Dritten, ist die 74jährige in Selbstmitleid zerflossen wie diese 52jährige uniformierte Heulsuse.

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