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Rat mal, wer zum Essen kommt

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Rat mal, wer zum Essen kommt

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Gewaltausbrüche von Tätern, die einen Migrationshintergrund aufweisen, führen in der Bundesrepublik regelmäßig zu hitzigen Debatten über Jugendkriminalität, Zuwanderung im allgemeinen, Zuwanderung in die Sozialsysteme im besondern, sowie über grundsätzliche kulturelle und ethnische Differenzen zwischen Kulturen und Völkern.

Diese Debatte ist alles andere als neu oder auf Deutschland beschränkt. Sie zeigt stets eine starke Tendenz, sich auf Unterschichtenzuwanderer zu richten und dort einen Scheinkonsens zu produzieren. Auf die Ablehnung ungebildeter, arbeitsscheuer und krimineller Hartz-IV-Empfänger können sich im Prinzip alle einigen – und sei es nur folgenlos rhetorisch.

Die Gretchenfrage der Ausländerpolitik scheint eine andere zu sein, insbesondere an den Baustellen des konservativen, rechten oder nationalen Lagers, aber auch mitten in der bürgerlich-liberalen Cabriowelt gepflegter Vororte, ja sogar in jenem Milieu, das sich selbst gemeinhin als Links bezeichnen würde. Was ist mit den gebildeten Migranten, den ehrlichen, intensiv arbeitenden, fähigen Steuerzahlern unter ihnen, die sich vielleicht erfolgreich bemühen, ihren Kindern die vollständige Integration nahezulegen und sogar stolz auf Bundesdeutschland und dessen aktuelle Nationalsymbole zu empfinden?

Das Platzen liberaler Blasen

Eine gar nicht so selten anzutreffende Grundhaltung lehnt auch den Kontakt mit diesen Migranten ab. Es gibt diese Mentalität in allen oben genannten Milieus, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Stanley Kramer hat diese Haltung für Amerika in seinem Film Guess Who’s Coming to Dinner vor mehr als vierzig Jahren erfolgreich karikiert.

„Rat mal, wer zum Essen kommt” wurde ein geradezu legendärer Film, weil er das Platzen liberaler Blasen beim Begegnen mit der Realität eines möglichen  – über alle Maßen perfekten – schwarzen Schwiegersohns (Sidney Poitier) zeigt. Er wurde es aber auch, weil die radikale Strömung der Politik schwarzafrikanischer Abstammung ihrerseits den so skizzierten, angepassten Schwiegersohn geradezu zum Feindbild erhob.

Natürlich mußte auch dieser Hollywoodstreifen ein glückliches Ende nehmen, anders geht es in der Fiktion dort nicht. In der Realität geht es oft anders, aber doch nicht immer unglücklich aus. Die Integrierten sind sozusagen unter uns, manchmal angefeindet von beiden Seiten. Einen wirklichen Diskurs darüber gibt es in Deutschland nicht.

Deutschkurse für Stettiner

Albernheiten seitens des Innenministers wie die, man habe schließlich nach 1945 auch die Vertriebenen „integriert”, zeigen den ganzen intellektuellen Tiefflug einer Politikerklasse, die bald noch Studien darüber anstellen lassen wird, wie lange ein aus Stettin Vertriebener wohl im Schnitt gebraucht habe, um Deutsch zu lernen, um dann im Ergebnis festzustellen, daß es damals schließlich auch ohne Sprachkurse geklappt habe.

Die Debatten bilden die Lebenswirklichkeit so oder so nicht ab. Wenn die Integration als Ganzes bewältigt werden soll, wird das deshalb ein Novum sein, das in Verbindung mit denen, die Deutsche werden wollen und können, vom deutschen Volk stillschweigend im Alleingang zustande gebracht werden wird. Insofern steht das Volk als Träger von geschichtlichen Entwickungen einmal mehr allein, jenseits allen Geredes an der Arbeit befindlich – und sei es während des Essens.

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