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Renaissance der Kernkraft?: Eiertanz um die Atomfrage

Renaissance der Kernkraft?: Eiertanz um die Atomfrage

Renaissance der Kernkraft?: Eiertanz um die Atomfrage

CSU-Chef Markus Söder (r.) spürt, wenn sich der Wind dreht; auch in der Atomfrage Foto: picture alliance / EPA | FILIP SINGER
CSU-Chef Markus Söder (r.) spürt, wenn sich der Wind dreht; auch in der Atomfrage Foto: picture alliance / EPA | FILIP SINGER
CSU-Chef Markus Söder (r.) spürt, wenn sich der Wind dreht; auch in der Atomfrage Foto: picture alliance / EPA | FILIP SINGER
Renaissance der Kernkraft?
 

Eiertanz um die Atomfrage

Seit immer deutlicher wird, daß die Energiewende eine Schnapsidee der Politik war, drückt sich die Bundesregierung davor, das den Bürgern zu sagen. Mittlerweile werden Stimmen laut, die eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke fordern. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Bei fast allen gesellschaftlichen Fragen ist mit Händen zu greifen, wie die Grünen die Politik in Deutschland vor sich hertreiben. Sie und das sie tragende Milieu haben eine metapolitische Kulturrevolution geschafft: Nicht nur in der Umweltpolitik (wo sie richtige Punkte setzten), sondern auch in Schule, Familie, Menschenbild – die anderen laufen ihnen hinterher. Nicht zufällig stehen die Grünen derzeit im Zentrum jeder Koalitionsoption.

Dabei hat die Grünen kein Thema so groß gemacht wie der Kampf gegen den „Atomtod“, gegen die Nutzung der Kernenergie. Hier kulminierte perfekt die apokalyptische Vorstellung der Vernichtung des Lebens durch den „Super-Gau“, die Verstrahlung des Planeten für Jahrtausende.

Um sich von den Grünen nicht überrollen zu lassen, kassierte CDU-Kanzlerin Angela Merkel 2011 nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima präventiv die von ihr initiierte Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken und diktierte den kurzfristigen Atomausstieg.

Söder bringt Verlängerung der Atomkraftwerke ins Spiel

Damit manövrierte sich Deutschland langfristig in eine Zwickmühle. Unter dem Druck des Bildes der zweitgrößten Apokalypse, der „Klimakatastrophe“, forcierte Merkels Große Koalition auch noch den Ausstieg aus der Kohleverstromung. Da die unsicheren „Flatterstrom“ produzierenden „Erneuerbaren“ den hohen Grundlastbedarf auf Jahrzehnte nicht abdecken können, sollten Kraftwerke mit russischem Gas die entstehende Riesenlücke decken. Diese Illusion flog mit Putins Angriff auf die Ukraine mit einem Knall in die Luft.

Nun wird seit Wochen Schwarzer Peter gespielt. Wer ist der Doofe, der den Bürgern sagen muß, daß die Energiewende eine verantwortungslose Schnapsidee gewesen ist, die in Blackouts und explodierende Energiepreise mündet?

Welcher Politiker ist so selbstmörderisch und läßt jetzt die Hosen herunter? Keiner. Also wird der Schwarze Peter hin und her geschoben. Die Bild-Zeitung titelte jetzt: „Zurück zur Atomkraft!“ Wenn CSU-Chef Söder, der Mann mit dem richtigen opportunistischen Riecher, nun den Finger in die Luft hält und zaghaft eine „befristete Verlängerung“ der Laufzeit vorhandener Kernkraftwerke „mindestens bis Anfang 2024“ zu fordern wagt, dann könnte sich der Wind drehen. Doch bevor Scholz und Habeck sich rühren, braucht es mehr als Söder und Bild. Viel Zeit ist nicht. Experten sagen, um die Meiler weiterlaufen zu lassen, müßten sie spätestens jetzt, noch im Sommer, zur Wartung heruntergefahren werden. Wer übernimmt dafür den Schwarzen Peter?

JF 24/22

CSU-Chef Markus Söder (r.) spürt, wenn sich der Wind dreht; auch in der Atomfrage Foto: picture alliance / EPA | FILIP SINGER
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