Diese Demonstranten haben Mut: Am kommenden Samstag treffen sich mehrere tausend christliche Lebensschützer aus ganz Deutschland, aber auch Polen, Frankreich und anderen europäischen Staaten, um mit einem „Marsch für das Leben“ in Berlin den besseren Schutz ungeborener Kinder zu fordern.
Diese Demonstration findet zum zwölften Mal in der Hauptstadt mit stetig wachsenden Teilnehmerzahlen statt. Mut braucht es, weil die Frauen und Männer, darunter Familien mit Kindern, jedesmal einen Spießrutenlauf vorbei an schreienden und auch gewalttätig übergriffigen Linksextremisten, fanatischen Feministinnen und Christenhassern absolvieren müssen.
Tabu eines hunderttausendfachen Todes
Der Marsch für das Leben ist einer der seltenen Momente, bei denen in der Öffentlichkeit der Mantel des Schweigens über eines der erschütterndsten und tabuisiertesten Themen gelüftet wird: der hunderttausendfache Tod ungeborener Kinder in Deutschland durch Abtreibung.
Über 700.000 Kinder wurden 2015 in Deutschland geboren. Noch Mitte der sechziger Jahre waren es 1,4 Millionen. Seit Anfang der siebziger Jahre übersteigt die Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten – der demographische Niedergang scheint programmiert. Indessen werden laut amtlicher Statistik 100.000 Kinder nicht geboren, weil ihr Leben durch vorgeburtliche Tötung beendet wird – jedes Jahr die Einwohnerzahl einer Stadt von der Größe Erlangens.
Offensiver für das Ja zum Leben werben
Jenseits der Frage, ob es richtig ist, mit einer Strafrechtsverschärfung Schwangerschaften aus Gründen, die nicht medizinisch indiziert sind (und das sind über 90 Prozent) wieder zu schützen und Abtreibungen zu verbieten, ist es skandalös, weshalb nicht gesamtgesellschaftlich offensiver für das Ja zum Leben geworben wird.
Es ist wenigen privaten Initiativen fast allein zu verdanken, daß Frauen in einer Notlage geholfen wird, psychische, finanzielle und organisatorische Probleme zu bewältigen, die dem Ja zum in ihrem Bauch wachsenden Kind entgegenstehen.
Abermilliarden für Einwanderer, aber für Kinder?
Derzeit werden Abermilliarden des Staates in die Versorgung und Integration von Migranten gesteckt, es wird von der „Willkommenskultur“ gesprochen für Zuwanderer, die unser Land angeblich braucht, um den demographischen Abstieg aufzuhalten. Wieso schaffen wir es nicht, daß wir eine Willkommenskultur für Kinder etablieren, die noch nicht geboren, ja die noch nicht gezeugt wurden?
Unsere Gesellschaft sollte alle Hebel in Bewegung setzen, daß die schreckliche Zahl von 100.000 Kindern, denen im Mutterleib jedes Jahr das Leben genommen wird, drastisch gesenkt wird. Wir brauchen eine Willkommenskultur für das Leben statt einer Kultur des Todes!
JF 38/16