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Nach Silvester-Krawallen: Georg Restle und die euphemistische Tretmühle

Nach Silvester-Krawallen: Georg Restle und die euphemistische Tretmühle

Nach Silvester-Krawallen: Georg Restle und die euphemistische Tretmühle

Links im Bild befindet sich CDU-Politiker Christoph de Vries, rechts im Bild ist ARD-Journalist Georg Restle.
Links im Bild befindet sich CDU-Politiker Christoph de Vries, rechts im Bild ist ARD-Journalist Georg Restle.
CDU-Politiker Christoph de Vries (links) und ARD-Journalist Georg Restle (rechts) werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr Fotos:picture alliance/dpa | Christian Charisius /picture alliance / foto2press | Steffen Proessdorf Montage: JF
Nach Silvester-Krawallen
 

Georg Restle und die euphemistische Tretmühle

ARD-Journalist Georg Restle legt sich mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph de Vries an und blamiert sich bis auf die Knochen. Restle wirft de Vries wegen eines Beitrags über die Silvester-Krawalle Rassismus vor, obwohl dieser sich an den sprachlichen Leitfaden der Berliner Polizei gehalten hatte. Ein Kommentar.
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Cato, Palmer, Exklusiv

Georg Restle schäumt vor Wut. Der Chef des WDR-Politmagazins „Monitor“ ist erklärter Verfechter eines „werteorientierten Journalismus“ und hält eine neutrale Haltung weder für möglich, noch für wünschenswert. Wenn jemand die Dinge anders sieht als er, kann er schonmal ungemütlich werden.

Das bekam der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries unlängst zu spüren. Restle warf ihm „blanken Rassismus“ vor, welcher „an schlimmste Zeiten erinnert“ und forderte eine „deutliche Reaktion aus der CDU-Spitze“. Doch was war passiert?

De Vries hatte mit Blick auf die interkulturellen Silvesterfeierlichkeiten in Berlin, bei denen sich einige Mitbürger mit Detonationshintergrund besonders feierwütig präsentierten, geschrieben: „Wenn wir Krawalle in unseren Großstädten, Verachtung gegenüber dem Staat und Übergriffe gegen Polizisten und Feuerwehrleute wirklich bekämpfen wollen, müssen wir auch über die Rolle von Personen, Phänotypus: westasiatisch, dunklerer Hauttyp sprechen. Um es korrekt zu sagen.“

Restle gegen unangenehme Wahrheiten

Restle gefiel das ganz und gar nicht, ebenso wenig wie seiner treuen Twitter-Gefolgschaft. Das Problem: De Vries hat sich in seinem Beitrag vorbildlich an die gängige Sprachdoktrin gehalten, worauf er den Grimme-Preisträger von 2020 für „Besondere Journalistische Leistung“ auch ausdrücklich hinwies. „Diese Bezeichnung entstammt dem Leitfaden für ‚diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch‘ des LKA Berlin von der Beauftragten für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und soll statt des Begriffs ‚Südländer‘ verwendet werden. Die Ironie sollte man erkennen können.“ Sollte man meinen.

Ironisch ist auch die euphemistische Tretmühle, die politisch besonders werteorientierte Menschen in Bewegung setzen, wenn lästige Fakten wieder einmal die schöne Phantasiewelt verdüstern. Weil „Araber“ als Täterbeschreibung zu stigmatisierend war, wurden sie im politisch korrekten Duktus erst zu „Südländern“ und nun eben zu „Westasiaten“. Die Georg Restles dieses Landes suchen inzwischen vermutlich bereits nach neuen Synonymen, um die immer gleiche Demographie möglichst feinfühlig zu umschreiben. Wie wäre es mit „Spreng-Gläubige“? oder „Ehrenamtliche und praxisorientiere Raketenwissenschaftler“? Herr Restle hat nun zwölf Monate Zeit, sich neue Begrifflichkeiten auszudenken. Wir sehen uns nächstes Silvester, Treffpunkt Sonnenallee.

CDU-Politiker Christoph de Vries (links) und ARD-Journalist Georg Restle (rechts) werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr Fotos:picture alliance/dpa | Christian Charisius /picture alliance / foto2press | Steffen Proessdorf Montage: JF
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