Die CDU setzte die Wehrpflicht aus, nun fordern erste in ihren Reihen, sie wieder einzuführen. Wie es im Programm der AfD steht. Rote und Grüne sprechen sich auf einmal für bewaffnete Drohnen und eine bessere Ausstattung der Bundeswehr aus. Wie es im Programm der AfD steht. Landes- und Bündnisverteidigung sollen für die deutschen Streitkräfte wieder Priorität Nummer eins sein. Wie es im Programm der AfD steht.
Moskaus Überfall auf die Ukraine und der damit verbundene „Rückruf in die Geschichte“ (Karlheinz Weißmann) läßt reihenweise von der Realität überholte Gewißheiten purzeln. Und die AfD? Nutzt sie die Steilvorlage und treibt die wendehälsische Konkurrenz geschlossen vor sich her – nach dem Motto: Was ihr jetzt entdeckt habt, ist sicherheitspolitisch bei uns schon lange gesunder Menschenverstand? Nein. Intern streitet man – wieder einmal –, wer die inhaltliche Marschroute festlegt, an die sich dann eh niemand hält.
Die Folge: Widersprüche, Kakophonie. Der Partei- und Fraktionschef nennt die zusätzlichen Milliarden für die Bundeswehr „irre“ und widerspricht damit den eigenen Fachpolitikern. Dazu die Hobby-Strategen mit ihren Facebook-Kacheln (beglaubigt mit AfD-Logo), die nicht selten die Grenze zur Polit-Clownerie überschreiten. Abteilung Attacke? Nicht, wenn man sich des Vorwurfs erwehren muß, „Putins fünfte Kolonne“ zu sein. Dabei hat der wortbrüchige Kreml-Herrscher gerade diejenigen in Deutschland besonders gelackmeiert, die seinen Positionen viel Verständnis entgegenbrachten.
JF 10/22